Freitag, 17. September 2010

Währungskrieg im Anmarsch

Sind Sie bereit für einen Währungskrieg? Besser Sie schnallen sich langsam an, denn die Dinge fangen an interessant zu werden. Diese Woche feuerte Japan etwas ab, was man vielleicht als das Eröffnungsfeuer einer neuen Runde an Währungskriegen bezeichnen könnte ,und intervenierte das erste Mal seit 2004 wieder öffentlich im Devisenmarkt.

Japans verwegener USD 12 Milliarden Streich zur Drückung des Yen machte auf der ganzen Welt Schlagzeilen. Japan ist in außerordentlich hohem Maße von Exporten abhängig und die japanische Regierung macht sich immer größere Sorgen über den alarmierenden Anstieg des Yens. Ein stärkerer Yen macht die Exporte in andere Länder immer treuerer und würde daher der japanischen Wirtschaft schaden.

Aber Japan ist nicht das einzige Land, das für einen Währungskrieg bereit ist. Auch die Regierungen in den USA und China setzen ihren zunehmend rhetorisch aufgeheizten Streit über die Währungspolitik fort. In Europa nimmt zudem die Auffassung zu, dass der Euro weiter abgewertet werden müsse um die europäischen Exporte wettbewerbsfähig zu machen. Darüberhinaus beschweren sich aktuell bereits alle Exporteure lautstark über die Aussicht, dass die Federal Reserve kurz davor stehen könnte eine weitere Runde der quantitativen Lockerung einzuleiten.

Buchstäblich allen großen Exportnationen ist daran gelegen, dass der Wert des US-Dollars weiterhin hoch bleibt, so dass sie unser Land mit billigen Gütern fluten könne. Die traurige Realität ist, dass unser aktuelles System des Welthandels die Exportnationen mit schwachen Währungen belohnt und viele Länder daher nun andeuten bereit zu sein die Samthandschuhe auszuziehen um sicherzustellen, dass sich ihre Landeswährungen im Wert nicht allzu stark erholen.

Einige Länder betreiben bereits seit geraumer Zeit offene Währungsmanipulationen.
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Wie irrelevant dieser Eingriff der BOJ war, zeigt der Fünfjahreschart. Er zeigt auch, wie sich der YEN die letzten fünf Jahre zu Ungunsten der japanischen Exportwirtschaft entwickelt hat. Und, mit etwas guten Glauben daran, erkennt man auch, das dieser Chart als Krisenvorhersagebarometer taugt.
Der oben erwähnte Währungskrieg ist meiner Ansicht nach schon lange im Gange. Mit der Manipulation der Währungen kann die regulierende Wirkung von Umtauschkursen missbraucht werden. Durch die Umtauschkurse von Währungen wurden über Jahrzehnte automatisch überhitzte Volkswirtschaften sachte im Wachstum abgebremst und wieder den Volkswirtschaften der Handelspartner angepasst. Heute verwendet man sowas mit gezielten Eingriffen in diese Märkte, um Volkswirtschaften in erhebliche Schwierigkeiten zu bringen und vor allem sich selbst einen Vorteil zu verschaffen.
Das Mittel zum Zweck hierzu sind die Spekulanten (ja diese Bösen). Wer 2008 1 Milliarde Euro in YEN umgetauscht hat, der kriegt heute schon knapp 1,5 Milliarden zurück. Es ist nicht immer der Hebel, der hohe Gewinne verschafft, sondern oftmals, vor allem in diesen Kreisen, die Masse an eingesetztem Geld. Wer also hätte Interesse an fallenden YEN-Kursen? Nur die BOJ und sonst niemand.
Japan stirbt und am Ende muss Japan Infrastruktur, Land, Technologie usw. an die Spekulanten verkaufen. Der größte Raubzug der Geschichte geht ungebremst weiter. Er hat sogar an Geschwindigkeit gewonnen.