Mittwoch, 4. August 2010

Preise für Nahrungsmittel explodieren

Während Pakistan derzeit vom Sommermonsun überflutet wird, bekommen im benachbarten Indien manche Gegenden fast gar nichts vom Regen ab. Die Folgen sind Ernteausfälle, und weil Indien ein wichtiges Agrarland ist, das seine Produkte auch exportiert, explodieren auf dem Weltmarkt die Preise für Weizen, Zucker und andere Nahrungsmittel. Doch am schlimmsten trifft es Indien selbst: Die UNO schätzt, dass dort vier von zehn Kindern unterernährt sind.

Auch in Europa fällt die Ernte niedriger aus

Aber auch in Europa stieg der Weizenpreis in den vergangenen vier Wochen um etwa 30 Prozent. Mit nunmehr rund 180 Euro je Tonne Weizen hat er den höchsten Stand seit zwei Jahren erreicht. Anlass dafür sind die Ernteprognosen in wichtigen europäischen Erzeugerländern. Laut einer Commerzbank-Analyse wird in Deutschland die Weizenernte in diesem Jahr aufgrund der Hitzewelle im Juli um 5,5 Prozent auf 23,9 Millionen Tonnen sinken. Der Deutsche Bauernverband geht sogar von einem Minus bis zu 20 Prozent je Hektar aus. Das französische Agraramt FranceAgriMer erwartet ebenfalls einen Ernterückgang: Minus 3,5 Prozent auf 35,3 Millionen Tonnen. Deutschland und Frankreich stellen zusammen gut 40 Prozent der Weizenproduktion in der EU.

Russland und die Ukraine melden ebenso schlechte Ernteaussichten. Die offizielle Prognose für die russische Getreideernte wurde auf 81,5 bis 85 Mio. Tonnen gesenkt, was einem Rückgang um zwölf bis 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. In der Ukraine könnten aufgrund von zu erwartenden Ernteausfällen 5,5 Millionen Tonnen weniger Getreide für den Export zur Verfügung stehen als im Vorjahr. Die EU, Russland und die Ukraine stellten im vergangenen Jahr knapp 40 Prozent der weltweiten Weizenexporte.

Doch selbst wenn diese Prognosen eintreffen, ist ein Anstieg der Preise auf das Rekordnivaeu von 2007 und 2008 zunächst nicht zu erwarten. Im Gegensatz zu damals sind die Lager mit 193 Millionen Tonnen Weizen gut gefüllt - diese Vorräte deckten den weltweiten Verbrauch für ein gutes Vierteljahr ab, heißt es in der Analyse der Commerzbank.


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