Freitag, 16. September 2011

Lethargie

„Woran mag es wohl liegen“, so frage ich mich manchmal, „dass wir Menschen kaum noch von den schrecklichen Meldungen berührt werden, die uns tagtäglich erreichen.“ „Wie begründet es sich, dass wir jene Traurigkeiten in einer Weise verarbeiten können, die eher einer routinemäßigen Absortierung gleichkommt?“ Klar ist, dass der Mensch nicht jede Misere im Detail verinnerlichen kann; bereits an dem Versuch würde man kläglich scheitern, ja zerbrechen, was letztlich niemandem dienlich wäre. Nein, das ist es auch nicht, was ich meine.

Hier spreche ich von der Tatsache, dass anscheinend immer mehr Menschen immer weniger bereit sind, sich mit den Problemen ihrer Mitmenschen auseinanderzusetzen. Ein hohes Maß an Desinteresse zeigt sich da im Vordergrund. Eine Passivität, die nicht angeboren ist! Was also mag dazu geführt haben, dass es so ist, wie es ist? So meine Frage. „Ich habe selber genug Belastungen am Hals“, höre ich es aus der einen Ecke klagen, „da kann ich mich wirklich nicht noch mit den Problemen anderer Leute beschäftigen.“ „Weder die Kriege noch die Hungersnöte der Welt kann ich verhindern. Dafür sind Politiker zuständig, die Politiker oder Gott.“ So tönt es aus der anderen Ecke. Gut, zwar erkenne ich in dieser Argumentation eine Resignation, eine, die ich für äußerst gefährlich halte und die in keiner Hinsicht meine eigene Meinung spiegelt, dennoch aber kann ich diese Haltung zumindest nachvollziehen.