Vier Tage nach dem Euro-Krisengipfel verfliegt die anfängliche Euphorie. Die Risikoaufschläge für Spanien und Italien steigen schon wieder, Moody‘ stuft die Bonität Griechenlands auf "fast pleite" herab. Auch in der Politik macht sich Ernüchterung breit: Die Grünen wollen gegen den Merkel-Plan klagen, da sie sich unzureichend informiert fühlen. Selbst bei Merkels Christdemokraten und bei den Liberalen rumort es.
Für Ärger sorgt vor allem die neue Möglichkeit, über den Euro-Rettungsfonds EFSF Staatsanleihen auf dem Sekundärmarkt zu kaufen und so überschuldete Länder zu stützen. Dies wird wahlweise als Transfer- oder Haftungsunion, Einstieg in einen Europäischen Währungsfonds oder sogar in einen neuen Föderalismus gewertet - je nachdem, ob man sich als konservativ oder fortschrittlich betrachtet (bzw. deutsch oder französisch denkt).
Fest steht, dass die neue Flexibilität nötig war, um eine unkontrllierte Ausweitung der Euro-Krise zu verhindern. Fest steht aber auch, dass sie reichlich spät kommt und noch dazu ohne demokratische Kontrolle, fast handstreichartig, eingeführt wurde. Merkel spricht ungern über die Öffnung des EFSF, denn bis zuletzt hatte sie sich mit Händen und Füßen dagegen gesträubt, während Frankreichs Präsident Sarkozy offen dafür warb.Instrument tatsächlich in einem positiven, solidarischen Sinn nutzen lässt. Instrument tatsächlich in einem positiven, solidarischen Sinn nutzen lässt.