Donnerstag, 16. Juni 2011

Wetten gegen Europa

Die Wall Street setzt auf einen "griechischen Unfall", wer hält dagegen?

Die EU verschiebt die Lösung der Schuldenkrise in Griechenland auf die Sommerpause. Man habe sich mit dem IWF darauf geeinigt, erst einmal die im Juli fällige (und bisher blockierte) Tranche der Hilfszahlungen zu zahlen und danach weiter zu sehen, sagte Währungskommissar Rehn in Brüssel. Damit gewinnen die Europäer Zeit, ihren Streit über die deutschen Forderungen nach einer Beteiligung privater Gläubiger beizulegen. Dennoch verschärft sich die Krise weiter.

An den Märkten ist ein regelrechtes Wettfieber gegen Europa ausgebrochen. Investoren würden nunmehr auf einen „griechischen Unfall“ setzen und ihre Einsätze massiv erhöhen, berichtet die FT. Zugleich weiten Spekulanten ihre Wetten gegen (noch) stabile Länder wie Italien, Spanien und Belgien aus. Auch die Börse und die Devisenmärkte bleiben von den Attacken nicht verschont; der Euro erleidet einen neuen Schwächeanfall.

Eigentlich würde man in einer solchen Situation ein starkes Gegensignal erwarten, zum Beispiel vom Eurogruppenchef Juncker, EZB-Präsident Trichet oder Kommissionschef Barroso. Doch die sonst so beredsamen Herren schweigen. Offenbar sind sie um eine Antwort verlegen. Alles starrt auf das Treffen von Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Staatschef Sarkozy am Freitag in Berlin, von dem ein Durchbruch erhofft wird.
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