Dienstag, 31. Mai 2011

ROHSTOFFE - Das Märchen von der Entkopplung

Rohstoffe im Depot streuen das Risiko, heißt es oft. Doch die Preise entwickeln sich häufig im Einklang mit Aktienkursen.

Rohstoffinvestments sind das Modethema der Finanzbranche. Fondshäuser und Emittenten werben für Produkte, die die Preisentwicklung der Grundgüter widerspiegeln. Wichtiges Verkaufsargument: Die Notierungen entwickeln sich unabhängig von anderen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen. Gold, Erdöl, Kupfer oder Weizen böten daher ein gutes Instrument für die Risikostreuung. Doch dieses Argument ist überholt. Bereits ein Blick auf den Kursverlauf offenbart: Rohstoffindizes und Aktienbarometer entwickeln sich mitnichten immer anders als Aktien oder Bonds.

Spätestens der Crash nach der Lehman-Pleite im Jahr 2008 entzog der Entkopplungsthese den Boden. Im Einklang mit den Finanzmärkten bröckelten auch die Preise vieler Grundgüter. "Mit dem Ausverkauf aller Anlageklassen während der Finanzkrise verschwand auch der Diversifikationsvorteil der Rohstoffe", sagt Werner Goricki, Rohstoffexperte der Investmentboutique Prime Capital. Noch einen Schritt weiter geht Ole Hansen, leitender Analyst bei der dänischen Saxo Bank. Er meint: "Die These der Entkopplung der Rohstoffpreise von den Aktienmärkten gilt schlichtweg nicht mehr."
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