Morgan Kelly
Irland sieht dem wirtschaftlichen Ruin entgegen.
Ein halbes Jahr nach dem 85-Milliarden-Euro Rettungspaket der EU und des IWF liegt das Rating der irischen Staatsanleihen nur knapp über dem Schrottwert und der Run auf die irischen Banken greift nun auch auf die Einlagen der Privathaushalte über. Es sieht ganz so aus, als ende der Rettungsplan von November jetzt schon in einem erbärmlichen Fehlschlag. Doch für seine Verfasser bei der EZB hat er sich als uneingeschränkter Erfolg entpuppt.
Was man am Rettungsplan für Irland verstehen muss, ist nämlich, dass es gar nicht darum ging, Irlands Finanzen so weit zu sanieren, dass die irische Regierung auf den Rentenmärkten wieder zu vernünftigen Zinssätzen Anleihen aufnehmen konnte – so wie man sich das gewöhnlich bei einem Rettungsplan vorstellt.
Statt dessen bezweckte der irische Rettungsplan nur eines: Die Spanier sollten auf Zack gebracht werden, mit dem lebenden Beweis, dass EU-Rettungsaktionen nichts für schwache Nerven sind. Und die Rechnung der EZB ist – bis jetzt zumindest – aufgegangen. Vor die Wahl gestellt, entweder wie Irland aufgeknüpft zu werden – zum internationalen Gespött geworden, muss das Land horrende Zinsen auf Rettungsgelder zahlen und seine Minister sich vor einem ungarischen Universitätsdozenten verantworten – oder sich zu bessern, haben die Spanier verständlicherweise die zweite Lösung gewählt.
Große, insolvente Banken
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