Samstag, 7. Mai 2011

Erdöl

Die Welt verbraucht 1000 Fässer Öl pro Sekunde. Während der Lektüre des folgenden Artikels werden die globalen Ölreserven um rund 600 000 Barrel schrumpfen – die Ladung eines mittelgroßen Tankers. Geht uns das Öl bald aus? Ist es uns schon ausgegangen? Und wenn ja, gibt es wirklich genügend Alternativen? Sieben Thesen, Wahrheiten und Irrtümer.

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Wie man’s nimmt. Die Antwort findet sich, wie so oft, im Kleingedruckten. Betrachtet man nur konventionelles Rohöl im engeren Sinn („Crude & Field Condensates“), dann stagnieren die Förderkapazitäten seit 2005. Das wird noch ein paar Jahre so bleiben. Anschließend werden diese Fördermengen unaufhaltsam schrumpfen. Aber das gesamte Ölangebot steigt immer noch an und liegt derzeit mit 89 Millionen Fass pro Tag auf einem Allzeithoch. Dazu gehören nicht nur das erwähnte eng definierte Rohöl, sondern auch die Liquids aus Erdgasfeldern (NGL), Schwerstöl aus Ölsanden, Öl aus Kohle oder Erdgas, Schieferöl und Biokraftstoffe.

Ein Maximalangebot von etwa 94 Millionen Fass pro Tag wäre heute möglich, wenn Libyen und Saudi-Arabien uneingeschränkt förderten. Bei einer Größenordnung zwischen 95 und 105 Millionen Fass pro Tag wird aber auch hier der Gipfel erreicht sein, denn konventionelle Ölfelder versiegen immer schneller, während die Alternativen nur sehr mühsam und langsam zulegen. Der Öl-Peak liegt also noch vor uns. Zwischen 2015 und 2025 wird es wohl so weit sein, je nachdem, wie schnell die großen irakischen Felder und die Tiefsee vor Brasilien erschlossen werden. Das wäre eine historische Zäsur, denn noch nie in der Menschheitsgeschichte ist ein wichtiger Rohstoff irreversibel knapp geworden.

Nach dem Peak wird es aber keinen abrupten Einbruch geben, sondern eher einen allmählichen Rückgang um ein bis zwei Prozent pro Jahr. Neue Ölfunde, technische Fortschritte bei der Förderung schwer zugänglicher Ölvorkommen (bislang verbleiben zwei Drittel im Boden), größere NGL-Mengen aus Erdgasfeldern und eine langsam steigende Produktion aus unkonventionellem Öl und Biokraftstoffen werden den Rückgang bei konventionellem Öl abmildern. Auch 2050 wird Öl im globalen Energiemix noch eine wichtige Rolle spielen.

» Peak hin, Peak her: Das Öl reicht nicht für alle «
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Sehr lesenswerte Wochenendlektüre!