Der Günstling des Königs war sich der Gefahr, in der er schwebte, nicht bewusst. Endlich saß er mit dem Herrscher an einer Tafel und speiste mit ihm auf einem großen Fest. Lange hatte er auf diesen Moment gewartet. Unzufrieden war er mit seiner Position am Hofe gewesen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit hatte er dem König geschmeichelt und hob die Vorzüge von Reichtum und Macht hervor. Der Höfling hatte sich davon die Aufmerksamkeit des Königs versprochen, was seinen ehrgeizigen Plänen förderlich gewesen war. Nach Reichtum und Macht hatte er gegiert. Da ruhte er nun und speiste mit den Mächtigen des Landes. Ohne zu ahnen, dass der Herrscher ihn längst durchschaut hatte. Und dieser war entschlossen dem ehrgeizigen Höfling eine Lektion zu erteilen. Unmittelbar über dem Ehrgeizling schwebte drohend ein Schwert an der Decke, nur gehalten von einem Rosshaar. Als der Höfling zufällig aufsah und das drohende Schwert bemerkte, konnte er plötzlich seine errungene Position bei Hofe und das Fest nicht mehr genießen. Solange er sich der Gefahr nicht bewusst war, gierte er nach Macht und Geld. Doch nun wäre er mit dem Erhalt des nackten Lebens mehr als zufrieden gewesen. Reichtum und Erfolg sind vergänglich. Dionysios hatte Damokles eine Lehre erteilt, die er nie vergessen sollte. Sich rechtzeitig mit dem Erreichten zufrieden zu geben, war, damals wie heute, eine Tugend. Und aktuell schweben gleich mehrere Damoklesschwerter über den Finanzmärkten.
Die Lage und die Aussichten
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