Die Uno warnt vor dramatischen Folgen für die Entwicklungsländer. Welchen Konfliktstoff die neuen Zahlen bergen, zeigt sich am Beispiel Nordafrika: Ein Auslöser für die Unruhen in Tunesien und Ägypten waren die steigenden Kosten für Grundnahrungsmittel.
Die Kosten für lebensnotwendige Grundnahrungsmittel haben im Januar einen Rekord erreicht. Der einschlägige Preisindex der Uno-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) kletterte auf 245 Punkte. Das sei der höchste Stand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1990, teilte die FAO mit. "Die Preise werden in den kommenden Monaten voraussichtlich auf diesem hohen Niveau bleiben", sagte der FAO-Experte Abdolreza Abbassian. Weltbank-Chef Robert Zoellick forderte, die Politik müsse das Problem steigender Lebensmittelpreise ganz oben auf die Agenda setzen.
Der Anstieg der Lebenshaltungskosten gilt als ein Auslöser für die Unruhen, die seit Wochen Nordafrika erschüttern. Bereits vor zwei Jahren war es in Entwicklungs- und Schwellenländern zu einer Protestwelle gekommen, weil Grundnahrungsmittel wie Mais und Weizen für die Armen unbezahlbar wurden. Die Weltwirtschaftskrise setzte der Rohstoff-Rally damals ein Ende. Mit der wirtschaftlichen Erholung legten die Preise aber wieder kräftig zu.
"Das Jahr 2008 hätte alle wachrütteln müssen". sagte Weltbank-Präsident Zoellick der Nachrichtenagentur Reuters. Die Weltgemeinschaft müsse das Thema Lebensmittelsicherheit "an erste Stelle setzen". Denn wie alle Rohstoffe würden sich auch Getreide und andere Grundnahrungsmittel weiter verteuern.
Der FAO-Experte Abbassian führt die Teuerung auf das knappe Angebot zurück. Ernteausfälle in Russland und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken hatten im vergangenen Sommer die weltweite Weizenproduktion geschmälert. Dann lösten Blizzards Befürchtungen aus, der Winterweizen in den USA könnte Frostschäden erleiden. Der starke Wind fegte die schützende Schneeschicht von den Feldern.
Zugleich leiden die tropischen Anbaugebiete für Soja, Palmöl und Zucker unter dem Wetterphänomen La Niña zu, das zu extremer Trockenheit in Teilen Südamerikas führt und gleichzeitig die Regenfälle zur Monsunzeit in Südostasien verstärkt.