Montag, 8. November 2010

Weltbank-Chef fordert Rückkehr zu Goldstandard

Um den internationalen Währungsstreit zu schlichten, blickt Robert Zoellick weit zurück in die Vergangenheit: Er will die vor 40 Jahren aufgegebene Orientierung der Wechselkurse am Goldpreis wiederbeleben.

Weltbank-Chef Robert Zoellick hat sich für eine Rückkehr zu einem Goldstandard als Fixpunkt der internationalen Währungspolitik ausgesprochen. Die Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20), deren Staats- und Regierungschefs am Donnerstag in Seoul zusammenkommen, müsse sich auf eine Abstimmung ihrer Wirtschafts- und Geldpolitik verständigen, schreibt Zoellick in der Financial Times.

Mit seinem Vorstoß reagiert der Weltbank-Präsident auf den anschwellenden Streit über Geldpolitik und Wechselkurse. Jüngster Stein des Anstoßes war die Entscheidung der US-Notenbank, die Märkte mit bis zu 900 Mrd. Dollar zu fluten und damit den Greenback zu schwächen. Scharfe Kritik an der Fed übte unter anderem Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der den USA einen Verstoß gegen die Beschlüsse des letzten G-20-Gipfels in Toronto vorwarf. Harsche Kritik kam auch aus China, das sich allerdings selbst den Vorwurf gefallen lassen muss, seine Landeswährung Renminbi künstlich niedrig zu halten.

Der Abwertungswettlauf ist eine Konsequenz aus dem internationalen Wettbewerb um Marktanteile auf dem Weltmarkt. Zoellick sieht die Lösung in einem "kooperativen Währungssystem", das dem wachsenden wirtschaftlichen Gewicht Chinas und anderer Schwellenländer Rechnung tragen müsse. Das neue System "müsste wahrscheinlich den Dollar, den Euro, den Yen, das Pfund und den Renminbi umfassen", schreibt der Weltbank-Chef.
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