Der Chef des Münchener Ifo-Instituts hält mit seiner Wut nicht hinterm Berg. Der Ton, in dem die schwächeren Euro-Länder Forderungen an Deutschland richteten, würde „immer schärfer und dreister“, so Hans-Werner Sinn zur „Wirtschaftswoche“. Damit spielt er auch auf die Kritik an der deutschen Kanzlerin an. Sie war unter Feuer genommen worden, weil sie irgendwann ab 2013 auch die Gläubiger, die an den hohen Zinsen prächtig verdient haben, am Ausfallrisiko notleidender Staatsanleihen beteiligen wollte, statt immer nur den (vor allem deutschen) Steuerzahler zur Kasse zu bitten. Damit gefährde Merkel die „Stabilität der Märkte“. Das Gegenteil sei richtig, so Sinn: Mit der aus Steuermitteln garantierten „Vollkaskoversicherung“ gegen Zahlungsunfähigkeit werde ein Kursfeuerwerk erzeugt, das den Markt weiter überhitze und destabilisiere.
Mit der „Rettung“ Irlands haben die europäischen Finanzminister sowie die EU- und Euro-Institutionen erneut vor allem die großen Banken vor Verlusten bewahrt. Nach Angaben der Bundesbank sitzen allein deutsche Banken auf Forderungen gegen Irland in Höhe von fast 115 Milliarden Euro.
Auch andere europäische, vor allem britische Banken haben gewaltige Summen an irische Kunden verliehen. Die grüne Insel galt wegen besonders lascher Regeln auf dem Finanzmarkt und geringer Steuern als ein Hauptspieltisch des Finanzkasinos. Vieles, was anderswo verboten war, war in Irland erlaubt, die Gewinne waren märchenhaft.
Auch andere europäische, vor allem britische Banken haben gewaltige Summen an irische Kunden verliehen. Die grüne Insel galt wegen besonders lascher Regeln auf dem Finanzmarkt und geringer Steuern als ein Hauptspieltisch des Finanzkasinos. Vieles, was anderswo verboten war, war in Irland erlaubt, die Gewinne waren märchenhaft.
Wie üblich bei astronomischen Gewinnchancen waren auch die Ausfallrisiken weit höher als bei konservativen, renditearmen Kreditgeschäften. Das störte lange niemanden. Nun aber, da die Gefahren tatsächlich eintreten, sollen die Steuerzahler einstehen.
Die Schätzungen für den Hilfsbedarf der Insel gehen bis zu 100 Milliarden Euro und sogar darüber hinaus, denn genaue Zahlen über das tatsächliche Ausmaß der ausfallbedrohten „Werte“, welche irische Banken in ihren Depots haben, sind nicht bekannt. Auf dem ersten Höhepunkt der Finanzkrise vor zwei Jahren aber hatte Dublin eine unbeschränkte Garantie für seine Banken abgegeben. Daher wird die Neuverschuldung des irischen Staates allein in diesem Jahr rund 32 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen, knapp zehnmal so viel wie die Deutschlands und mehr als zehnmal so viel, wie der Maastrichter Vertrag erlaubt.
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