Es gibt in mehreren europäischen Ländern zunehmende Anzeichen für eine neue Schuldenkrise. Die Zinsen für Staatsanleihen sind wieder auf Rekordniveau, und das Wirtschaftswachstum in Europa stagniert.
In einer ungewöhnlichen Aktion nutzten die Chefs der führenden europäischen Länder das G-20-Treffen in Seoul für eine öffentliche Verlautbarung. Sie ließen wissen, die Europäische Union habe Vertrauen, dass die irische Führung verantwortungsvoll mit ihrem Haushaltsdefizit umgehen werde. Gleichzeitig erklärten führende Politiker Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Großbritanniens, dass die EU bis mindestens 2013 keine neuen Rettungsaktionen für europäische Länder plane.
Die Anleihezinsen sind hochgeschossen, zum Teil als Reaktion auf die Forderung Deutschlands, den Bailout-Mechanismus zu erneuern, um private Investoren stärker an den Kosten zu beteiligen. Dies lehnen andere europäische Regierungen dagegen ab. Um die Märkte zu beruhigen, betonten europäische Führer am Freitag, der vorgesehene, neue Bailout-Mechanismus beziehe sich „nicht auf schon existierende Schuldverschreibungen“.
Einen Tag vor dem Kommuniqué in Seoul hatten irische Regierungsquellen und der Vorsitzende der Eurozonenländer, Jean-Claude Juncker, bestritten, dass Irland einen Antrag auf Nothilfe der EU vorbereite.
In der Finanzpresse wurde letzte Woche eifrig darüber spekuliert. Viele meinten, ein Bailout für Irland und andere europäische Krisenländer sei die einzige Möglichkeit, ihre unüberwindlichen wirtschaftlichen Probleme in den Griff zu bekommen.
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