Die Banken würden hunderte Milliarden Euro an zusätzlichem Kapital benötigen nach der gestrigen Verabschiedung eines Plans zu strikteren Kapitalregeln, wie Nout Wellink, EZB-Ratsmitglied und Vorsitzender des Baseler Komitees zur Bankenaufsicht, erklärte. Die Bankenverbände warnten bereits vor sinkenden Dividenden, einer Verteuerung der Kapitalaufnahme, einem sich steigernden Druck auf schwächere Institute wie auch sinkenden Gewinnen in der Zukunft.
Übergangsphase von acht Jahren eingeräumt
Er zögere ein wenig davor, exakte Zahlen zu liefern, da es sich um eine sehr lange Periode handele, in der die Banken innerhalb von acht Jahren riesige Kapitalsummen aufzunehmen hätten. Und Zahlen würden sich in einem derart langen Zeitraum eben auch verändern. Man könne jedoch damit rechnen, dass es sich um mehrere hundert Milliarden an Euros handele, wie Wellink heute gegenüber dem niederländischen Radiosender NOS Radio 1 Journal ausführte.
Gestern gelangte das Baseler Komitee zu einer Übereinstimmung in der Bankenregulierung und der gemeinsamen Verabschiedung eines Plans, der die Banken wahrscheinlich in den kommenden Jahren um einen guten Teil ihrer Gewinne beschneiden dürfte. Innerhalb der kommenden acht Jahre müssen sie sich rekapitalisieren, ein Zeitraum, in dem somit weitaus weniger Kapital für Bonus- oder Dividendenzahlungen übrig bleiben wird. Das Herzstück der erreichten Vereinbarung ist eine Maßnahme, die die Banken dazu verpflichtet, ihre Kapitalausstattung drastisch zu verbessern und sich über die Märkte zu rekapitalisieren. Die Eigenkapitalausstattung nach Tier1 muss demnach sukzessive von heute 2 Prozent auf dann 7 Prozent steigen.
Zusammen mit anderen Anforderungen, die dazu führen sollen, die Risikolust unter den Banken zu minimieren, könnte der Baseler Plan die Weise signifikant ändern, in der Banken bis dato ihre Geschäfte getätigt haben. Die Banken haben bereits davor gewarnt, dass die neuen Regeln und Auflagen ihre Gewinne reduzieren, Druck auf schwächere Institute ausüben und die Aufnahme von Kapital verteuern würden. Die Regulierer räumten den Banken mit acht Jahren allerdings eine lange Umbruchphase ein, um sich an die neuen Regeln anzupassen.