Mittwoch, 21. Juli 2010

Der große Irrtum: 91 % an globaler Staatsverschuldung ist immer noch dauerhaft strukturell und nicht krisenbedingt

Wegen der vielen Notprogramme gegen die Krise entsteht der Eindruck, die wachsende Staatsverschuldung sei ein unvermeidbares Produkt der Krise. Doch der weitaus größte Teil der Haushaltsdefizite, die die Staatsverschuldung antreiben, ist seit sehr vielen Jahren strukturell bedingt und wird sich nach Ende der Krise noch weiter verstärken (Abb. 16134). Deshalb steigt auch die Staatsverschuldung seit sehr vielen Jahren ständig an (Abb. 15208).

Die Kosten der Kreditkrise, der Bankenrettungsprogramme und der Rezession haben die Verschuldung in den großen Industrieländern nur um etwa 9 % angeschoben. Der Rest kommt aus den wachsenden strukturellen Kosten alternder Bevölkerungen für Renten, Gesundheit und Pflege, die noch stark zunehmen werden, wenn die Generation des Babybooms um 2020 in die Rente geht. Ein anderer Teil geht auf ständige Steuersenkungen für Unternehmen und Spitzenverdiener zurück, wie in Deutschland. Damit setzten sich einerseits die Interessen der Besserverdiener global durch, andererseits versuchten die Regierungen, ihre Unternehmen in eine bessere Wettbewerbssituation zu bringen, nicht zuletzt gegenüber China, dessen Lohnkosten gemessen an der Gesamtwirtschaftsleistung immer mehr zurückgingen (Abb. 14659, 14658, 08196).