Anfang Mai verlor der US-Leitindex Dow Jones binnen weniger Minuten gut 600 Punkte. Die genaue Ursache ist bis heute ungeklärt, aber nun hat die Börsenaufsicht eine Art Notbremse eingezogen, damit sich der Vorfall nicht wiederholt.
Die neuen Regeln sind seit heute in Kraft und gelten zunächst für die Werte im Index S&P 500. Sie sehen vor, dass der Handel von Aktien für fünf Minuten unterbrochen wird, sobald ein Kurs um mehr als zehn Prozent fällt oder steigt. Diese automatische Abschaltfunktion soll zwischen 9.45 und 15.35 Uhr US-Ostküstenzeit gelten, also praktisch während des ganzen Handelstages. SEC-Chefin Mary Schapiro erklärte, ein solches Kurssicherungssystem werde dem Markt helfen, schnell auf ungewöhnliche Kursausschläge zu reagieren, ohne unkontrollierte Kettenreaktionen auszulösen.
Notbremse soll ausgebaut werden
Diese automatische Abschaltfunktion soll vorerst mit einem Pilotprogramm bis zum 10. Dezember getestet werden. Danach entscheiden Behörden und Börsen, ob die Regeln angepasst und noch auf weitere Aktien ausgedehnt werden sollen.
Die Notbremse betrifft vorerst nur Einzelwerte. Die SEC will sie jedoch auf alle Märkte ausweiten. Mit diesen Einschränkungen würde sich die Wall Street den Bedingungen an den europäischen Märkten annähern. Kurssicherungssysteme an der London Stock Exchange basieren beispielsweise auf Liquidität und Volatilität einzelner Werte.
Bei dem "Flash Crash" am 6. Mai hatte der Dow-Jones-Index binnen weniger Minuten mehr als 600 Punkte verloren. Manche Aktien waren zeitweise fast nichts mehr wert. Wie es zu dem überraschenden Kurssturz kommen konnte, ist immer noch nicht endgültig geklärt. Eine Theorie ist, dass ein falsch eingegebener Preis den Einbruch ausgelöst hat. Er könnte bei den automatischen und auf Algorithmen basierenden Handelssystemen, die in Sekundenbruchteilen Aktien kaufen oder verkaufen, eine Kettenreaktion ausgelöst haben.