Wer wissen will, worum es geht, muss eine Gerade ziehen, vom Zustand der Republik vor 50 oder 60 Jahren, zum Zustand der Republik heute - und dann diese Linie schlicht in die Zukunft verlängern. Das erscheint so pauschal kaum möglich, doch wenn man den "Zustand" in "Einzelzustände" zerlegt, sich deren Entwicklung, die bereits durchlaufene und die absehbar zukünftige, vor Augen hält und am Ende die Einzelteile wieder zu einem Ganzen zusammenfügt, werden Vision, Gestaltungsabsicht und Plan erkennbar.Die Auswahl der hier dargestellten "Einzelzustände" ist willkürlich und folgt meiner persönlichen Prioritätenreihe, daher ist es jedermann unbenommen, die Darstellung zu ergänzen, zu erweitern, zu vertiefen. Ich stelle diese Ergänzungen gerne online.
+ + + + + + + + Wer seine Augen heute nicht zum Sehen benutzt, wird sie später zum Weinen gebrauchen + + + + + + + + +
Samstag, 12. Juni 2010
Absolut lesenswert: Worum geht es?
Der amtierenden Regierung wird vorgeworfen, sie habe nicht nur keine Vision, keine erkennbare Gestaltungsabsicht, sie habe nicht einmal einen vernünftigen Plan. Ich will das nicht so platt übernehmen. Es könnte ja doch sein, dass es eine Vision, eine Gestaltungsabsicht und einen dazu passenden Plan gibt, nur gelingt es der Regierung offenbar sehr gut, dies alles vor dem Großteil der Menschen in diesem Lande zu verbergen. Das ist aber nicht erst seit Merkel/Westerwelle so, es war schon bei Merkel/Steinmeier so - und bei Schröder/Fischer, wo uns mit der Agenda 2010 zwar ein Plan präsentiert wurde, die Gestaltungsabsicht und die Vision hinter vorgeschobenen Begründungen jedoch vollkommen unsichtbar blieben. Müßig noch anzuführen, dass es sich auch bei 16 Jahren Kohl, samt der ihm dazwischengekommenen Wiedervereinigung, allem Anschein nach um eine Kombination aus zwangsläufigen Reaktionen und reflexhaftem Aussitzen gehandelt hat, nicht aber um die geradlinige Verfolgung einer übergeordneten politischen Zielsetzung.Wer wissen will, worum es geht, darf also nicht den Sirenengesängen aus dem Kanzleramt, nicht den polternden Tönen aus der Höhle des Kyklopen in München lauschen, noch sich von den Zaubersprüchen der Circe zum Anhänger Milton Friedmans machen lassen.