Montag, 26. April 2010

Deutsche Ökonomen und die Griechenlandkrise

Die Situation wird ernst: Griechenland bittet um Hilfen und Deutschland wird helfen. Doch was bezweckt die Regierung Merkel und wer profitiert vom Rettungspaket?

Ginge es nach Angela Merkel, so hätte sich die griechische Regierung mit ihrem Hilferuf ruhig noch ein paar Wochen Zeit lassen können. Im Mai wählt Nordrhein-Westfalen und die meisten Wähler halten von Milliardenkrediten für Griechenland gar nichts. Das mag verwundern, schließlich stellen Politik, Medien und vor allem die vielzitierten deutschen Spitzenökonomen das geplante Rettungspaket als alternativlos dar. Die Zunft scheint ihren Konsens in einem Modell gefunden zu haben, in dem die EU-Staaten und der IWF den Griechen helfen, ihre bestehenden Schulden zurückzuzahlen und dafür eine Art kontrollierte Depression in Kauf zu nehmen, an deren Endpunkt sich Griechenland in punkto Lohnniveau in einer Reihe mit seinen Nachbarn in Bulgarien und Albanien wiederfinden könnte.

Ein echtes Niedriglohnland mit gut qualifizierten Arbeitnehmern mitten im Eurosystem? Da jauchzen die deutschen Ökonomen natürlich genüsslich, schließlich sähen sie diese Entwicklung auch gerne in Deutschland. Von Deutschland lernen, heißt Siegen lernen? Sicherlich nicht, denn aller Voraussicht nach wird das Rettungspaket nur der Auftakt einer ganzen Reihe von Interventionen sein, bei denen das Geld der Steuerzahler wieder einmal in den Tresoren der Banken verschwindet, während das Volk in Berlin und in Athen den Preis zu zahlen hat.
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Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, wie unten stehende Grafik deutlich zeigt. Das wird eine teure Angelegenheit für die deutschen (und anderen europäischen) Steuerzahler. Irland, Spanien, Portugal und auch Italien stehen schon bereit. Der nächste Hilfeschrei ist nur eine Frage von wenigen Wochen. Wetten gegen den Euro ist keine Spekulation, sondern nur logisch. Wer sein Geld, so wie ich, in kanadischen Dollars (aktuell 0,7515) sowie Gold und Industriemetallen angelegt hat, wird steinreich. Wer auf sein Sparbuch setzt wird schleichend enteignet. Kapitallebensversicherungen sind ebenfalls Blödsinn. 
Die fetten Euro-Jahre sind vorbei!