Interessant und bedrohlich zugleich sind die Details zu den veröffentlichten Unternehmensgewinnen! Diese verdeutlichen eine kräftige Wiederauferstehung des Finanzsektors und damit eine unhaltbare strukturelle Fehlentwicklung.
Wie Phönix aus der Asche schossen in Q4 2009 die Gewinne im Finanzsektor empor. Saisonbereinigt und auf das Jahr hochgerechnet generierten die Finanzjongleure 414,1 Mrd. Dollar in Q4 2009 und liegen damit nur noch -7,46% unter dem Allzeithoch aus Q2 2006 mit 447,5 Mrd. Dollar!In der letzten Dekade boomte der Finanzsektor, Scheingewinne und Boni wurden zu Lasten der gesamten Wirtschaft generiert. Immense Volumen an toxischen Finanzinnovationen die eine exzessive Kreditvergabe und damit die Spekulationsblasen ermöglichten, garniert mit historisch niedrigen Zinssätzen, welche die Risiken an den Finanzmärkten ausblendeten, führten zu den größten Verwerfungen und Spekulationsblasen aller Zeiten. Auch nach der Finanzkrise hat sich nichts geändert, die gleiche Medizin, noch niedrigere Zinssätze hieven die Mitverursacher der Krise, den von der Realwirtschaft entkoppelten Finanzsektor wieder nach oben.
Während der Finanzsektor von 1948 bis 1989 im Durchschnitt nur mit 15,04% zu den gesamten Unternehmensgewinnen beitrug, waren es von 1990 bis 1999 im Durchschnitt bereits 25,15%. Von 2000 bis Ende 2009 schoss der Anteil des Finanzsektors an den Unternehmensgewinnen im Durchschnitt auf satte 33,94%! In Q4 2009 beträgt der Anteil des Finanzsektors bereits wieder 35,69%! Der Rekord im abgelaufenen Jahrzehnt wurde in Q4 2001 mit 44,59% markiert und das Tief in Q4 2008 mit 15,41%! Quelle Daten: Bea.gov
Die fulminante Erholung der Gewinne im Finanzsektor belegt, dass die Maßnahmen des Staates und der Notenbank zur Lösung der Wirtschafts- und Finanzkrise, vor allem eines erreichten - die Zementierung der Fehlentwicklungen und nicht deren Bereinigung! Eine potentielle Stabilisierung bzw. leichte Erholung der US-Wirtschaft täuscht nicht darüber hinweg, dass strukturell kein Problem der US-Wirtschaft behoben wurde. Besonders drastisch verdeutlichen dies die Daten zum US-Immobilienmarkt, denn trotz gewaltiger Infusionen liegt der Markt weiter am Boden!