Die Krise ist längst nicht vorbei: Die Bundesbank erwartet in diesem Jahr hohe Kreditausfälle. Insgesamt 50 bis 75 Milliarden Euro müssten Banken in Folge der Finanzkrise abschreiben - vor allem wegen möglicher Unternehmenspleiten.
Hamburg - Die Finanzkrise ist für Deutschlands Banken nicht ausgestanden. Auf die Geldinstitute werden nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank 2010 voraussichtlich erhebliche Wertberichtigungen durch Kreditausfälle zukommen. "Die Bundesbank veranschlagt dieses Volumen aus heutiger Sicht auf 50 bis 75 Milliarden Euro", sagte Adelheid Sailer-Schuster, Präsidentin der Hauptverwaltung Hamburg der Deutschen Bundesbank, dem "Hamburger Abendblatt".
"Während die Schwierigkeiten der Banken zunächst vorwiegend aus dem Eigenhandel mit toxischen Papieren resultierten, wird sich die Krise 2010 auch in einem erhöhten Abschreibungsbedarf auf das Kreditportfolio niederschlagen", wird sie weiter zitiert. Im Gegensatz zu den USA und einigen anderen europäischen Ländern habe es in Deutschland keine Immobilienblase gegeben. "Kreditausfälle sind daher eher aus möglichen Unternehmensinsolvenzen zu erwarten", sagte Sailer-Schuster. Die Ausfälle werden "sicher auch Institute treffen, die kaum Eigenhandel betrieben haben und bisher noch gut durch die Krise gekommen sind".
Die staatlichen Bürgschaften und Finanzhilfen für die Geldinstitute bewertet Sailer-Schuster rückblickend positiv: "Es war in der Krise der einzig richtige Weg. Wir standen am Abgrund, und da mussten außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehörten die expansive Geldpolitik des Euro-Systems, aber auch die Hilfen durch die Bundesregierung."