Die Deutsche Bank wappnet sich für die britische Sondersteuer auf Banker-Boni. So sollen die zusätzlich anfallenden Kosten nicht allein von der britischen Belegschaft getragen, sondern weltweit auf das Personal umgelegt werden, damit Benachteiligungen innerhalb des Unternehmens vermieden werden. Das sagte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann der britischen Zeitung "Financial Times" ("FT"). "Es wäre ungerecht, die britischen Banker anders zu behandeln."
Ackermann schloss gegenüber der "FT" zudem nicht aus, dass ein Teil der zu erwartenden Zusatzkosten von den Anlegern der Deutschen Bank
getragen werden müsste. Er betonte jedoch, dass insgesamt noch keine Entscheidung zum konkreten Umgang mit der britischen Sondersteuer gefallen sei. Zunächst werde beobachtet, wie andere Banken auf die neue Abgabe reagierten.

Seit Tagen erregt die Strafsteuer auf Boni die Londoner City: Banker drohen mit Wegzug, Investmentfirmen warnen vor den fatalen Folgen für die Attraktivität des Standortes. Die Londoner City ist neben der Wall Street in New York das wichtigste Finanzzentrum der Welt.
Charmant, aber nicht mit Grundgesetz vereinbar
Die Verknüpfung hoher Boni mit kurzfristigen Gewinnzielen gilt allerdings als eine der wichtigsten Ursachen für die schwerste Finanzkrise seit rund 80 Jahren. Entsprechend hatten die G-20-Chefs auf ihrem Gipfel in Pittsburgh im September erstmalig internationale Regelungen zur Begrenzung von Bonuszahlungen an Finanzmanager vereinbart. Einige Institute wie etwa die Commerzbank
haben bereits beschlossen, die Boni künftig am langfristigen Unternehmenserfolg auszurichten. Auch die Deutsche Bank hat ähnliche Maßnahmen angekündigt.

Die britische Regierung erhebt in Zukunft eine Sondersteuer, die sich auf 50 Prozent der Prämien für Bankangestellte ab einer Summe von 25.000 Pfund (rund 27.500 Euro) beläuft. Mit den erwarteten Einnahmen in Höhe von mehr als 600 Millionen Euro will der Staat den Arbeitsmarkt wieder in Schwung bringen. Die Steuer gilt zunächst bis April 2010.
Nach dem britischen Vorbild will auch Frankreich eine Sondersteuer auf Bankerboni einführen. Die Abgabe solle 50 Prozent der Prämie betragen, wenn diese über 27.500 Euro liege, sagte Wirtschafts- und Finanzministerin Christine Lagarde am Mittwoch.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die britische Sondersteuer zwar als "eine sehr charmante Idee" bezeichnet. Allerdings ist eine solche Spezialabgabe nach Ansicht der Bundesregierung nicht mit dem Grundgesetz vereinbar.