Dem Markt für gedeckte Schuldverschreibungen (Covered Bonds) von Banken droht eine Massenherabstufung durch die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) – obwohl die Bonitätswächter bereits von ihren einstigen noch strikteren Änderungsvorhaben abgerückt sind.
Falls sich die Banken nicht binnen vier Monaten an die von der Ratingagentur nun neu definierten Regeln für die Bonität anpassen, droht 53 Prozent aller ausstehenden Covered Bonds von Banken mit derzeit noch bester Bonität im Wert von rund 1500 Milliarden Euro eine Herabstufung.
Im Handel mit den Papieren, die meist mit Immobilienkrediten gedeckt sind, waren gestern zwar kaum Reaktionen auszumachen. Dennoch sind Experten überzeugt, dass die Entscheidung die Akteure im Markt über Wochen beschäftigen wird. Schließlich hatten viele Akteure gehofft, dass weit weniger Papiere betroffen sein würden. „Diese Zahl ist deutlich höher, als viele Marktteilnehmer das für die endgültige Methodologie noch erwartet hatten“, sagt Jan King, Covered Bonds Analyst der LBBW. Bei der ursprünglichen Version, die S&P bereits im Februar vorgestellt hatte, hätte gar die Bestnote von 60 Prozent der Papiere zur Disposition gestanden.
Zumindest setze die von S&P seitdem vollzogene Nachbesserung nun bei den heftigsten Kritikpunkten an, sagten Analysten. „Dass Liquiditätsrisiken und auch die Bonität der Banken besser differenziert werden, ist ganz klar zu begrüßen“, sagt Michael Schulz, Analyst der Nord/LB.
Auch für Papiere deutscher Banken, seien im Vergleich zum ersten Entwurf klare Verbesserungen erkennbar, so Henning Rasche, Präsident des Verbands Deutscher Pfandbriefbanken. So werde der Tatsache, dass Pfandbriefe auf einem der dichtesten gesetzlichen Regelwerke basieren, stärker Rechnung getragen.