Dass der Dollar als Weltleitwährung ausgedient hat, pfeifen allmählich die Spatzen von den Dächern. Doch eine alteingesessene Institution stirbt nicht über Nacht. Die Abkehr der Welt vom Dollar hat eine lange Tradition. Niemals waren die Forderungen nach einer neuen Reservewährung und einer neuen Gelddeckung so massiv wie in diesem Jahr. Nun wird im August 2010 das »Gold Standard Institute« (TGSI) seinen Betrieb in Wien aufnehmen. Gäbe es nicht die weltweite Bewegung zu einer neuen Basis des Weltfinanzsystems, wäre hinter dieser Nachricht vielleicht nur die Wunschvorstellung einiger Privatleute zu vermuten. Doch die Zeichen mehren sich: Viel spricht dafür, dass 2010 das entscheidende Jahr für die Zukunft des Dollars sein wird.
Professor Antal Fekete setzt sich schon lange für ein Wiederaufleben des Goldstandards ein. Nun hat der ungarisch-kanadische Mathematiker und Ökonomdas Gold Standard Institute ins Leben gerufen. In Wien, dem Entstehungsort der »Österreichischen Schule der Nationalökonomie«, wird es im August 2010 seinen Betrieb aufnehmen.
Philip Barton, der Betreiber des Projekts, erklärte vergangene Woche der APA (Austria Presse Agentur), es gehe nicht darum, »vor schon Bekehrten zu predigen und es wird auch kein ›Gentlemen’s Club‹ für Wohlhabende. Es geht uns um den Mann.«
Eine Golddeckung würde wieder dafür sorgen, dass Währungen nicht mehr aufgebläht werden können, ist die Grundaussage des TGSI. Ein wirtschaftlicher Aufschwung ist überhaupt nur möglich, wenn das internationale Währungssystem so reformiert ist, dass Regierungen und Zentralbanken keine Möglichkeit mehr haben, die Geld- und Kreditbasis nach Belieben auszudehnen. Das könne nur durch »ehrliches Geld« und einen »unverfälschten Goldstandard« realisiert werden.
Die Vorwürfe von Gegnern des Goldstandards, wonach dadurch die Große Depression der 1930er-Jahre ausgelöst worden sei, weisen die Anhänger Feketes zurück. Das Wechselspiel von »Boom und Bust« (Aufschwünge und Wirtschaftskrisen) sei durch die Abkehr vom »echten Goldstandard« erst ermöglicht worden.
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