Europa hat den Skalp von zwei führenden Politikern gefordert, und das in fast ebenso wenigen Tagen. Zuerst versprach der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou seinen Rücktritt und dann tat Silvio Berlusconi in Italien dasselbe. Beide Regierungschefs steckten seit einigen Zeit in Schwierigkeiten, doch der unmittelbare Grund für ihren Sturz ist offensichtlich, nämlich das Ultimatum, das ihnen die Spitzenpolitiker der Eurozone beim G20-Gipfel in Cannes stellten: Sie sollten ihre Wirtschaft reformieren, sonst werde man Konsequenzen ziehen.
Zwei Tabus wurden in Cannes gebrochen. Zum ersten Mal akzeptierte die Führung der Eurozone, dass ein Mitglied zahlungsunfähig werden und den Euro aufgeben könnte. (Und wenn das Undenkbare erst einmal möglich ist, warum sich dann auf Griechenland beschränken?) Es war auch das erste Mal, dass sich die Spitzengruppe so bewusst in die Innenpolitik einzelner Länder einmischte.
Die EU mischt die Innenpolitik ihrer Mitglieder auf
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