Dienstag, 20. September 2011

Rezept für einen Volksaufstand

Die EU hat sich ein neues Druckmittel ausgedacht, um Griechenland zur Erfüllung der rigorosen Sparauflagen zu zwingen: die Telefonkonferenz. Nachdem eine erste Schalte am Montag ohne Ergebnis blieb, plant die Gläubiger-Troika (EU, EZB, IWF) heute Abend eine neue Runde. Der Anruf könnte entscheidend werden: entweder kommt es nun endlich zum Durchbruch und Athen erhält frisches Geld, oder dem Land droht die Pleite.

Am Wochenende hatten sich die Euro-Finanzminister geweigert, die nächste Tranche über 8 Mrd. Euro aus dem aktuellen Rettungspaket freizugeben. Dies hatte die Märkte erneut in Panik versetzt und zu einem Schwächeanfall des Euro geführt. IWF-Vertreter Traa goß noch Öl ins Feuer: "Das Bild sieht aus wie das Kardiogramm eines Toten, nichts bewegt sich“, kommentierte er dasReformtempo in Athen. "Wenn Ihr weiter wartet, wird das Land zahlungsunfähig werden", warnte Traa laut Zeit online.

Heute ist die Stimmung angeblich besser. Doch die Forderungen, die die Troika an Athen stellt, haben es in sich. Nach Angaben der FTD sollen rund 50.000 Staatsbedienstete sofort und weitere 100.000 bis 2015 entlassen werden. 117 Betriebe, die vom Staatshaushalt unterstützt werden, müssten so bald wie möglich schließen. Außerdem soll der Preis für Heizöl steigen, während die Sozialausgaben sinken.
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Der 17. Juni wurde in (West-) Deutschland zum Feiertag erklärt. Der Volksaufstand damit zum Heldenepos gekürt. Ob die EU den kommenden Volksaufstand in Griechenland auch zum Feiertag EU weit erhebt? Eher nicht, denn die Aufständischen dort sind bestimmt alles Terroristen und Verbrecher. Doch aufgepasst: Geschichte wird nur von Siegern geschrieben!