Donnerstag, 22. September 2011

Ben Bernanke tanzt den Twist - Das geldpolitische Dilemma der USA

Federal Reserve Chef Ben Bernanke hat sich keine Blöße auf dem Parkett gegeben. Fleißig verteilt er erneut Finanzspritzen an die Junkies der Finanzmärkte und garantiert ihnen somit einen weiteren Schluck aus der Geld-Pulle. Helikopter-Ben geht dieses Mal allerdings ein wenig subtiler vor: Statt wie bislang einfach die elektronischen Druckerpressen anzuwerfen, bediente er sich am Mittwochabend deutscher Zeit eines vergessen geglaubten geldpolitischen Tricks. Die „Operation Twist“ ist angelaufen.

Hierbei dreht es sich selbstredend nicht um eine erneute Kommandoaktion zur Ermordung selbstgeschaffener „Terroristen“. Stattdessen sollen mittels eines Anleihen-Tausches die Zinsen langlaufender US-Staatsanleihen gedrückt werden. Momentan hält die private Notenbank Federal Reserve US-Schuldtitel mit einem Gesamtvolumen von 1.660 Milliarden US-Dollar. Circa die Hälfte dieser Schuldtitel läuft in den kommenden fünf Jahren aus. Von diesen Schuldtiteln mit kurzer Laufzeit sollen nun Anleihen im Wert von 400 Milliarden US-Dollar abgestoßen werden, das so verfügbare Geld wird in langfristige US-Staatsanleihen investiert. Der Effekt besteht darin, dass durch diesen massiven Aufkauf die Zinsen, die auf diese langfristigen Anleihen bezahlt werden müssen, sinken. Es wird also für die Anleger uninteressanter, ihre Vermögen in Staatsanleihen der USA zu investieren, da die Zinseinkünfte durch die ausufernde Inflation, die offiziellen Zahlen zufolge momentan bei 3,8 Prozent liegen soll, aufgefressen werden.
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