Freitag, 19. August 2011

Die Katastrophe des militärischen Keynesianismus

Das weltweite Vertrauen in die US-Wirtschaft hat den Nullpunkt erreicht, wie der Zusammenbruch des Aktienmarktes letzten Monat [Dezember 2007!] zeigt. Zusätzlich und über die Hypothekenkrise, die Immobilienblase und die Aussicht auf eine Rezession hinaus besteht in der US-Wirtschaft eine enorme Anomalie: 60 Jahre Fehlzuweisung von Ressourcen und Darlehen für die Errichtung und Aufrechterhaltung eines militärisch-industriellen Komplexes als Grundlage des wirtschaftlichen Lebens der Nation.

Infolgedessen befinden sich die Vereinigten Staaten zu Beginn des Jahres 2008 vor der abnormen Position, ihren eigenen hohen Lebensstandard oder ihren verschwenderischen, übermässigen militärischen Betrieb nicht mehr bezahlen zu können. […] Die fiskalische Verantwortungslosigkeit ist hinter zahlreichen manipulativen Finanzplänen versteckt worden (die ärmere Länder veranlasst haben, uns Summen von nie dagewesenem Ausmass zu leihen), aber die Zeit der Abrechnung rückt schnell näher.

Verteidigung ohne Bezug zur nationalen Sicherheit

Die US-Finanzkrise umfasst drei grosse Aspekte. Erstens, geben wir im laufenden Haushaltsjahr (2008) irrsinnige Mengen an Geld für «Verteidigungs»-Projekte aus, die keinen Bezug zur nationalen Sicherheit der USA haben. Ausserdem halten wir die Steuerlast für das reichste Segment der Bevölkerung auf auffallend tiefem Niveau.

Kriegsausgaben sind keine Grundlage für eine gesunde Wirtschaft

Zweitens, glauben wir immer noch, dass wir die zunehmende Erosion unserer Grundlage und den Verlust an Arbeitsplätzen an andere Länder mit massiven Militärausgaben kompensieren können – durch «militärischen Keynesianismus» (den ich in meinem Buch «Nemesis: The Last Days of the American Republic» eingehend bespreche). Damit meine ich ein politisches Vorgehen, das vom irrigen Glauben ausgeht, häufige Kriege, enorme Ausgaben für Waffen und Munition und grosse stehende Armeen könnten auf unbestimmte Zeit eine gesunde kapitalistische Wirtschaft aufrechterhalten. Das Gegenteil ist wahr.

Bildung und Ausbildung sinken unerlässlich

Drittens, versäumen wir in unserer Hingabe an den Militarismus (trotz unserer beschränkten Ressourcen), in unsere soziale Infrastruktur und andere Voraussetzungen für die langfristige Gesundheit der USA zu investieren. Ökonomen nennen das Opportunitätskosten – Dinge, die wir nicht getan haben, weil wir unser Geld in etwas anderes investiert haben. Unser öffentliches Schulsystem ist in alarmierender Weise heruntergekommen. Wir haben es versäumt, für die Gesundheitsversorgung aller unserer Bürger zu sorgen, und wir haben unsere Verantwortung als Umweltverschmutzer Nummer eins der Welt vernachlässigt. Und besonders wichtig: Wir haben unsere Wettbewerbsfähigkeit als Hersteller ziviler Güter verloren, eine unendlich effizientere Nutzung knapper Ressourcen als Waffenproduktion.

Finanzpolitisches Desaster
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