Mittwoch, 6. Juli 2011

US-Banken kaufen Metall-Lagerhäuser auf

Wall-Street-Häuser haben ein lukratives Nebengeschäft am Rohstoffmarkt entdeckt. Sie betreiben Lagerhäuser für Metalle. Das ruft Kritiker auf den Plan, die Marktmanipulationen befürchten.

Große amerikanische Banken haben einen Weg gefunden, um an den Rohstoffmärkten ein Extrageld zu verdienen - und zwar durch die Hintertür. Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" haben Goldman Sachs und JP Morgansowie die Handelshäuser Glencore International und Trafigura Beheer in den zurückliegenden 18 Monaten eine große Menge an Lagerhausbetreibern aufkauft. Die erworbenen Häuser haben alle eine Akkreditierung der London Metall Exchange (LME), der größten Metallbörse der Welt.

Die Lagerbestände der LME gelten als wichtiger Indikatoren für den Zustand der Weltwirtschaft, auch wenn sie nur einen Bruchteil der weltweiten Metallbestände darstellen. Durch die Akquisition beherbergen die vier Häuser nach "Wall-Street-Journal"-Schätzungen Zweidrittel der gesamten LME-Vorräte.

Die Rohstoffabteilungen der großen Banken boomen schon lange. Denn während im Handel mit Wertpapieren die Margen sinken und die Regulierung immer weiter zunimmt, bietet der Rohstoffhandel noch gewaltiges Wachstumspotenzial in einem deutlich weniger regulierten Markt. Der Besitz von Lagerhäusern bietet dabei leicht verdientes Extra-Geld und ist eine Wette auf die Industriemetalle ohne aktiv handeln zu müssen.
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