Mittwoch, 20. Juli 2011

Die vergessenen Opfer der Euro-Krise

Die Krise betrifft nicht nur die Euro-Zone, sondern wirkt sich auch in Polen und anderen osteuropäischen Ländern durch die Veränderungen an den Devisenmärkten aus

Erst Freitag, dann Dienstag und nun der morgige Donnerstag. Jedenfalls vielleicht. Wie eine Frau, die durch die ständige Verschiebung von Dates einen lästigen Verehrer vergraulen möchte, benimmt sich Angela Merkel, wenn es um den für morgen angesetzten Euro-Sondergipfel der Regierungschefs geht. Und dies während sich die Krise um die europäische Gemeinschaftswährung seit vergangener Woche immer mehr zuspitzt (Europa blüht ein heißer Euro-Sommer). Doch welche Krise überhaupt? Wer die Bundeskanzlerin am Sonntag in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin gesehen gesehen hat, könnte den Eindruck gewinnen, dass die Probleme rund um Italien, Spanien, Griechenland, Portugal und Irland uns alle gar nicht betreffen. "Der Euro hat ja keine Krise als Währung, sondern wir haben eine Schuldenkrise in einzelnen Mitgliedsstaaten", sagte Merkel in dem Interview.

Es war ein Fernsehauftritt, der nicht nur in Deutschland, sondern auch in Polen aufmerksam verfolgt wurde. Denn Polen, das sich an der Griechenland-Hilfe mit bis zu 250 Millionen Euro beteiligen könnte, obwohl es wie die meisten anderen Länder der Euro-Zone nicht angehört, bekommt die Auswirkungen der Krise seit vergangener Woche immer heftiger zu spüren.

Verantwortlich dafür ist die mit dem Beginn der Euro-Krise andauernde Entwicklung auf den Devisenmärkten, die denKurs des Schweizer Franken im Gegensatz zum Euro ansteigen ließ. Während vor einem Jahr der Euro noch bei 1.39 Franken notiert wurde, sind es jetzt nur noch 1.16.