Dienstag, 14. Juni 2011

Vabanquespiel mit dem Euro

Die deutsche Strategie zur „Rettung“ Griechenland erweist sich zunehmend als Risiko für die gesamte Eurozone. Seit Bundesfinanzminister Schäuble seine Forderung nach einer Umschuldung unter Beteiligung privater Gläubiger an die Presse durchgestochen hat, schießen die Risikoaufschläge für Griechenland, Irland und Portugal in die Höhe, wie die FAZ berichtet. Gleichzeitig wächst der Widerstand gegen den deutschen Alleingang.

Bisher stehen nur die Niederlande und Finnland hinter Schäubles Plänen - also jene Länder, in denen Populisten Stimmung gegen Europa machen. Auch Eurogruppen-Chef Juncker scheint sich mit der Idee anzufreunden.

Das in erster Linie betroffene Griechenland lehnt die Ideen des CDU-Politikers hingegen ab, weil sie die Märkte nervöser gemacht und die Lösung der Probleme erschwert habe. Auch aus Frankreich und aus der Europäischen Zentralbank kamen abwehrende Signale. Ein für Dienstag geplantes Krisentreffen der EU-Finanzminister dürfte turbulent werden.

Viel Zeit bleibt nicht mehr: Spätestens beim EU-Gipfel Ende Juni muss eine Lösung her, damit die im Juli fällige Tranche von 12 Mrd. Euro gezahlt werden kann. Bisher ist der Betrag blockiert, weil der IWF, der jetzt am Zuge ist, nach seinen internen Regeln nur dann zahlen darf, wenn Griechenland sich in den folgenden zwölf Monaten refinanzieren kann. Dies wiederum ist aber derzeit nicht möglich, da die Märkte verrückt spielen.
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