Dienstag, 21. Juni 2011

Investment-König Paulson im Pech

Der erfolgreichste Hedge-Fonds-Manager der vergangenen fünf Jahre liegt in diesem Jahr kräftig daneben. Mindestens zweimal hat sich John Paulson verspekuliert. Und gerade das Fehlinvestment in Sino-Forest kratzt am Image.

Kein Hedge-Fonds-Manager hat jemals so viel in einem Jahr verdient wie John Paulson. 2010 scheffelte der "König Midas" genannte Amerikaner 5 Mrd. Dollar. Damit brach er seinen eigenen Rekord aus dem Jahr 2007, als er mit der richtigen Wette gegen den US-Subprime-Markt 3,7 Mrd. Dollar verdiente. Während weltweit die schlimmste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg herrschte, war Paulson auf der richtigen Seite.

Doch nun hat den Goldfinger sein Glück offenbar verlassen: Mindestens zweimal hat er in diesem Jahr gründlich daneben gelegen. Der Advantage Plus, der Flagschifffonds seiner 38 Mrd. schweren Firma, verlor in den ersten beiden Juniwochen 13 Prozent an Wert, der Gesamtverlust seit Jahresbeginn beträgt damit 20 Prozent. Wie konnte das nur geschehen?

Da ist zum einen Sino-Forest, ein Investment, das einen ganz besonderen Geschmack hat, weil Paulson größter Anteilseigner des Unternehmens war. Der Waldbetreiber soll bei ihren Bilanzen getrickst haben. Eine Vielzahl der Bäume und Wälder, die das Unternehmen kauft und verkauft, sollen nur auf dem Papier bestehen.

Auch wenn das Sino-Forest-Management die Vorwürfe vehement bestreitet: Die Finanzmärkte haben das Vertrauen verloren. Der Kurs ist abgerauscht, Fitch hat als erste der großen Ratingagenturen ihre Note gesenkt und Richard Kelertas, der Dundee-Securitites-Analyst, der bis vor kurzem noch ein glühender Sino-Forest-Verteidiger war, hat sein Coverage der Aktie aufgrund der unklaren Situation beendet.
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