Alter: 58 Jahre. Dichter Bart. Runde Brille. Locker im Umgang. Gestatten: Guy Consolmagno. Besser noch „Bruder Guy“, hüllt der Mann sich doch stets in pastorale Kleidung. Er ist ein offizieller Mann des Glaubens, auch wenn er sich Zeit seines Lebens weniger mit Gott als vielmehr mit dessen himmlischen Kreationen auseinandergesetzt hat. Bruder Guy ist Astronom im Vatikan-Observatorium und Kurator der dortigen Meteoritensammlung.
Ein Sternengucker im Namen des Herrn? Galilei wurde einst für seine ketzerische Behauptung, die Erde kreise um die Sonne, lebenslänglich eingekerkert. Bruder Guy kann sich dagegen ganz sicher fühlen, er gilt als einer der weltweit führenden Experten für kleinere Himmelskörper. Der Mann trägt nicht nur Kutte, sondern auch Doktorhut. Er lehrte in Harvard sowie am renommierten Massachusetts Institute of Technology. Und in letzter Zeit leistete er Pionierarbeit auf einem Gebiet, das auch finanziell astronomische Dimensionen erreicht: Es geht um die mögliche Gewinnung von Metallen und Erzen auf Asteroiden. Um Raumschiffe, die felsigen Himmelskörpern hinterherjagen, dort andocken, um Gestein von ungeheurem Wert abzubauen, und dann mit der Beute zurück zur Erde düsen. Was nach realitätsferner Science-Fiction klingt, soll schon so bald passieren, dass Experten beginnen, ernsthaft vor den sozialen Folgen zu warnen.
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