Mehrere Wochen dauert nun bereits der Militäreinsatz der „westlichen Alliierten“ an – der offiziellen Lesart nach, um den „Bürgerkrieg“ in Libyen zu unterstützen. Ist dies tatsächlich der einzige Anlass, oder geht es um Wirklichkeit um mehr? Was viele nicht wissen: Libyen verfügt über riesige Goldreserven und hat einenLebensstandard, der vergleichbar ist mit dem Polens oder Portugals. Und: Das Land am Mittelmeer war auf dem Weg in die vollkommene Autonomie. zeitgeist-Autor Wolfgang Effenberger schafft Transparenz, warum der libysche Machthaber so manchen ein Dorn im Auge ist.
In den auf Wikileaks veröffentlichen US-Botschaftsdepeschen wird von dem Gaddafi-Clan das Bild einer reichen, mächtigen Familie gezeichnet. Zentrale Figur ist der seit 42 Jahren in Libyen uneingeschränkt herrschende 69-jährige Muammar. Während sich in den letzten Jahren Machtkämpfe auch innerhalb der Familie abspielen, inszeniert sich der Oberst im Ausland gerne als bunte Figur. Der damalige US-Botschafter in Libyen, Gene Cretz, beschreibt Muammar al-Gaddafi als „exzentrische Figur“, die an schweren Phobien leide, Flamenco und Pferderennen liebe und „mit seinen Marotten Freunde und Familie gleichermaßen irritiert“.1 Weiter berichtete US-Botschafter Cretz von Gaddafis Flugangst und dem Wunsch, einen Ort in New York zu finden, um dort ein Beduinenzelt aufzuschlagen. „Man kann seine Schrullen mit seiner Launenhaftigkeit erklären: Gaddafi ist ein schwieriger Mensch, der sich [mittels] der Methoden der Realpolitik 40 Jahre an der Macht halten konnte.“2 Gaddafi wird also trotz seiner Marotten als Realpolitiker eingeschätzt.
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