Entgegen dem trügerischen Schein des ersten Moments sind wir in jedweder Beziehung umgeben von politischen Strategien; Menschen, welche alte „Kriegslisten“ im neuen Gewand einsetzen, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Selbst vor dem Katalog der 36 Strategeme, einen Auszug aus einem Militärtraktat eines unbekannten Autors aus der Ming- oder Qing-Zeit (1368-1911), machen Verfasser sogenannter Managementbücher keinen Halt. Entstanden sind diese „Listen“ unabhängig voneinander in Zeiten, wo zwischen verfeindeten Reichen heftige Kriege geführt wurden. Chinas aufstrebendes Wirtschaftsimperium baut darauf auf (dort wird List hoch anerkannt) – selbst in Europa sind die Strategeme seit den 1980er Jahren keineswegs mehr unbekannt, werden ansatzweise sowohl wirtschaftlich als auch politisch gern genutzt.
Grundsätzlich kann es daher nie schaden, jahrhundertealte Weisheiten auszugsweise aus heutiger Sicht zu betrachten. Wer unseren Gesellschaftskreislauf einmal genauer beobachtet, stellt sich mitunter die Frage: Wie können divergente Strukturen so erfolgreich über Jahrzehnte hinweg gesät werden? Ganz einfach, konspirative Kompensierungen innerhalb des gesellschaftlichen Kreislaufs sind der ungehinderten Umsetzung jener Handlungsanweisungen dienlich, welche zur Zielerreichung in schwierigen Zeiten beitragen – die 36 Strategeme.
Befassen wir uns nun einmal mit einigen Strategemen, dessen Bedeutungen, bzw. Wirkungen:
Strategem 1: Den Kaiser täuschen und das Meer überqueren.
Ein kluger Stratege errichtet solange „Götzenbilder“, Illusionen bis sie für Kontrahenten ein vertrautes Bild ergeben, auf welches sich dieser voll und ganz konzentriert. Die Kunst liegt hier in der Geduld; eigentliche Handlungen dürfen erst vollzogen werden, wenn Konkurrenten in vertrauter Emotionslage verweilen.
Beispiel gefällig?
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