Donnerstag, 3. Februar 2011

Die EU, Sarkozy und die Spekulanten

Die EU-Kommission sorgt sich über die Preise für Agrar-Güter. Doch in der Frage, wie man die Märkte stärker reguliert streitet sie heftig mit Nicolas Sarkozy. Der Franzose macht Spekulanten verantwortlich, davon will die EU nichts wissen.

Die Zahlen sprechen für sich. 2007 stiegen die Preise für Rohstoffe aller Art rapide an, um 2008 einen Höhepunkt zu erreichen. Im weiteren Jahresverlauf brachen die Preise 2008 dann ein. Seit 2009 tendieren sie wieder nach oben. Die Märkte für Rohstoffe, einschließlich Agrar-Güter, waren in den vergangenen Jahren volatiler als je zuvor. Das gilt für Europa und den Weltmarkt, für Geschäfte, die sofort stattfinden, und auch für spätere Lieferungen.
Grund genug für die EU-Kommission, sich dieses Themas anzunehmen. In der Kommunikation, die die Behörde am Mittwoch vorlegte, scheut sie sich aber vor voreiligen Schlussfolgerungen. In einem Entwurf hatte die Kommission sogar ausgeschlossen, dass Spekulanten an den Preisschwingen Schuld sein könnten. Dies erzürnte den französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy so sehr, dass das Dokument überarbeitet und mit einer Woche Verzögerung vorgestellt wurde. Sarkozy hat sich für die aktuelle G-20-Präsidentschaft Frankreichs den Kampf gegen Spekulation auf die Fahnen geschrieben und glaubt einen Schuldigen für die Preisausschläge auf den Agrarmärkten gefunden zu haben. Ist das Feindbild erst einmal aufgebaut, so könnte hinterher Regulierung folgen.
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