Frankreichs Präsident Nicholas Sarkozy weilt zur Zeit in den Vereinigten Staaten, wo er mit US-Präsident Barack Obama vor allem über eines diskutiert: Wie, bitte, soll es mit dem globalen Geldsystem weitergehen? Sarkozy amtiert seit Jahresbeginn als Vorsitzender von G20 und G8. Eine Schweizer Zeitung nennt ihn gar den “Weltpräsidenten“. Und das ist gar nicht so weit hergeholt, denn die Stärkung der internationalen Organisationen (UNO etc.) stehen genauso auf Sarkozys To-Do-Liste für 2011, wie die Schaffung einer EU-(Wirtschafts)Regierung. “Neue Weltordnung” nennt ein Sarkozy-Berater das Ziel der Bemühungen seines Chefs.
Im Zentrum von Sarkozys Plänen scheint das Geldsystem zu stehen. Sarkozy nennt das heute herrschende System auch ein “Nicht-Geldsystem”, weil die Wechselkurse der Währungen seit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems Anfang der 70er-Jahre schwanken. “Dirty Float” wird dieses “Nicht-System” auch genannt. Und wenn es nun heißt, der Franzose wolle den Dollar schwächen – oder gar als Weltwährung absetzen – so ist dies wohl nur die halbe Wahrheit. Denn auf der Suche nach einer Alternative zum Dollar ist Sarkozy ausgerechnet beim Internationalen Währungsfonds gelandet (IWF).
Gegründet als Stütze des Bretton-Woods-Systems wird der IWF seit jeher von den USA (und seinen Verbündeten – wie Frankreich) dominiert. Und die sogenannten Sonderziehungsrechte (SZR, SDR – Special Drawing Rights), die Sarkozy nun zur Weltwährung ausbauen will, hat der IWF 1969 erfunden. Diese Kunstwährung war, wie auch der Dollar, einmal an den Wert von Gold gebunden. Ein SZR entsprach 0,888671 Gramm Gold. Heute wird der Wert des SZR aus einem Währungskorb errechnet, in dem – zur Zeit – Dollar, Euro, Pfund und Yen liegen. Russland und China haben sich bereits 2009 für den Ausbau des SZR zur Weltreservewährung ausgesprochen. Und auch US-Finanzminister Timothy Geither hat sich schon 2009 äußerst positiv zum Thema Sonderziehungsrechte geäußert.
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