Sonntag, 3. Oktober 2010

UBS WARNT: «EXISTENZ DES EURO IST IN GEFAHR»

Die EU-Kommission will Euroländer, die ihre Defizite nicht abbauen, mit Sanktionen zu Reformen zwingen. Das genüge nicht, besagt eine Studie der UBS: Um den Euro zu retten, müsse Deutschland aus der Währungsunion austreten.

VON PETER BURKHARDT 

Weder Rettungspakete noch Sparmassnahmen lösen die Probleme der Eurozone. Das ist der Befund der Grossbank UBS. In ihrer kürzlich veröffentlichten Studie «Die Zukunft des Euro» zeichnet sie ein düsteres Bild der europäischen Einheitswährung. Er sehe «die Existenz des Euro in Gefahr», schreibt Chefökonom Andreas Höfert.

«Statt der erhofften Stabilität im Zug der Finanzkrise traten massive Ungleichgewichte innerhalb der Europäischen Währungsunion zutage, die den Euro und die europäische Integration gefährden.» Der Einheitszins für alle Mitgliedsländer und grosse strukturelle Unterschiede hätten wirtschaftliche Verzerrungen hervorgebracht.

Das Grundproblem ist laut der UBS, dass «ein eigentlicher Grabenbruch mitten durch die Eurozone geht». Auf der einen Seite stehen die vier gesunden «Kernländer» Deutschland, Österreich, die Niederlande und Finnland, die weltweit konkurrenzfähig sind und ihre Leistungsbilanzüberschüsse steigern konnten.

Auf der anderen Seite finden sich die vier schwächelnden «Peripherieländer» Spanien, Irland, Portugal und Griechenland. Sie werden immer weniger wettbewerbsfähig, ihre Handelsbilanzen verschlechtern sich zunehmend und ihre Staatsverschuldung steigt.

Die Einführung des Euro hat also nicht zur erträumten Annäherung zwischen den Mitgliedsländern geführt. Im Gegenteil wurden die Unterschiede sogar noch vergrössert. Viele der Auswege seien blockiert, schreibt die UBS. So stehe die Option einer Währungsabwertung nicht mehr zur Verfügung.
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