Jeden Tag werden auf diesem Planeten fast so viele Lebensmittel weggeworfen wie gegessen. Einwandfreie Produkte landen in den Abfallcontainern der Supermärkte, nur weil die Verpackung angekratzt oder das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Gemüse wird aussortiert, weil es zu klein oder krumm ist oder Flecken hat. Und schon die Produzenten vernichten täglich Lebensmittel, um Marktpreise stabil zu halten. Ein Unding für Christof und Frederik aus Sachsen. Sie gehören zur »Containerszene«. Von Zeit zu Zeit suchen sie abends die Müllcontainer auf und nehmen jene Lebensmittel mit, die sie für noch genießbar halten. Für Christof ist das eine Möglichkeit, seine politischen Ansichten in den Alltag zu integrieren. »Die Herstellung und der Transport von Produkten, die ohnehin weggeworfen werden, verbrauchen unnötigerweise Ressourcen und erzeugen höhere CO2-Emissionen«, erklärt er und gesteht: »Ich container auch, weil es billiger ist, klar.« Der 24-Jährige verdient sein Geld mit Jonglage und Artistik und versucht insgesamt, mit wenig Geld auszukommen. Christofs Sichtweise wird nicht von allen geteilt: Am morgigen Donnerstag steht er deshalb gemeinsam mit einem Freund vor Gericht. Denn ausgemusterte Lebensmittel mitzunehmen wird als illegal angesehen. Zumindest von der Staatsanwaltschaft.
April, sächsische Kleinstadt Döbeln: Auf einem Supermarktparkplatz werden Christof und Frederik nachts mit abgelaufenen Lebensmitteln von Beamten angehalten. Kurz darauf flattert ihnen ein Strafbefehl über zehn bzw. zwanzig Tagessätze wegen Diebstahls ins Haus. Begründung: Entweder gehört der Müll demjenigen, der ihn weggeworfen hat, also den Discountern, oder der Abfallwirtschaft.
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Vielleicht schmeisst man die Ware weg, weil sie abgelaufen, gesundheitsschädlich und verdorben ist!? Menschen, die in Müllcontainern rumkriechen möchte ich in Deutschland nicht sehen.