Derzeit kursiert eine Story im Internet, nach der ein chinesischer Zentralbank-Mitarbeiter vor massiven Goldverkäufen durch die Vereinigten Staaten und andere westliche Notenbanken warnt. Was steckt wirklich dahinter?
Eines vorweg: Als jahrelanger Marktbeobachter dürfte man zu der Erkenntnis gelangt sein, dass chinesische Geschäftsleute die Kunst des Täuschens und Tricksens wie keine andere Volksgruppe beherrschen. Schließlich stammt von dem Chinesen Sunzi das zweieinhalbtausend Jahre alte Buch „Die Kunst des Krieges“, das in den 80er- und 90er-Jahren zur Taktik-Bibel einer ehrgeizigen westlichen Manager-Generation aufstieg.
Auch die chinesische Zentralbank hat es immer wieder verstanden, Nebelkerzen auszuwerfen, um die Öffentlichkeit über die wahren Absichten zu täuschen oder bestimmte Reaktionen des Westens hervorzurufen. Die chinesische Regierung selbst hält sich stets mit Äußerungen über die eigene Politik zurück. In der Presse werden regelmäßig Männer zitiert, die den offiziellen Stellen offensichtlich nahestehen. So gehen häufig Zitate um die Welt, die Regierungsmeinung darstellen könnten, es aber offiziell nicht sind. Das sind Aussagen über die mögliche Yuan-Aufwertung, Anleihen(ver)käufe, Auslandsinvestments oder über den potenziellen Golderwerb der People’s Bank of China. Allzu oft reagieren die Finanzmärkte aber gerade so, als sei der Staatspräsident persönlich vor das Mikrofon getreten.
In diesen Kontext ordnen wir auch die aktuelle Nachricht aus dem Dickicht des Internets ein. „Investoren sollten vorsichtig bei Investitionen in Gold sein. Der Goldpreis könnte scharf fallen, aufgrund von heftigen Goldverkäufen durch die Vereinigten Staaten und andere Zentralbanken in Übersee“, lautet die Aussage eines Zou Pingzuo, angeblicher Analyst der Chinesischen Zentralbank. Als Primärquelle für dieses Zitat wird "Financial News" genannt. Offensichtlich eine chinesische Zeitung. Genaues weiß man nicht.
Was könnte die Taktik sein?
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