Freitag, 10. September 2010

Das System verkommt zum Junkie, Teil 2

Ist der internationale Drogenhandel eine schlimme Sache? Kommt darauf an, wen man fragt: Der berühmte „Mann auf der Straße“ mag ihn als Problem erachten; global agierende Großbanken gelangen zu einer gänzlich anderen Auffassung. Teil Zwei: „Der ,Krieg gegen Drogen', Kuschelbeziehungen und Rekordernten in Afghanistan.“

Am vergangenen Freitag erschien der erste Teil einer gründlicheren Auseinandersetzung mit dem Drogengeschäft, „Die Größenordnung, Heißes Geld und Liquidität in einem deflationären Umfeld“:


Teil 2 erzählt heute vom „,Krieg gegen Drogen', Kuschelbeziehungen und Rekordernten in Afghanistan.“

Der „Krieg gegen Drogen“

Der amtierende mexikanische Präsident Felipe Calderon, der vor vier Jahren mit dem Versprechen antrat, die Drogenkartelle zu zerschlagen, setzt derzeit 45.000 Soldaten ein, um den Problemen, die zuletzt geschildert wurden, Herr zu werden. Der Erfolg nimmt sich, wie wir am Ende des ersten Teils sahen, sehr bescheiden aus.

Ihrem Model des seit vier Jahrzehnten geführten “War on Drugs“ folgend, haben die USA unter den Präsidenten Bush und Obama 1.4 Milliarden US-Dollar an Unterstützung beigesteuert. „Ein Großteil dieser ,Hilfe’ ist für den Kauf von militärischem Gerät für die repressive Polizei, spezialisierte paramilitärische Einheiten und die mexikanische Armee bestimmt.” Im Mai hat Präsident Obama in Aussicht gestellt, noch einmal 1200 Nationalgardisten zu schicken, „zusätzlich zu den 17,400 Agenten auf der amerikanischen Seite der Grenze, die helfen sollen, den Drogenhandel und die illegale Einwanderung einzudämmen” [1]

Wie das Narco News Bulletin von Al Giordano im Juni berichtete, gibt es auch Hinweise auf eine direkte Beteiligung des US-Militärs im Kampf gegen die Macht der Drogenkartelle durch die so genannte Task Force 7. So soll sich nach Erkenntnissen von Bill Conroy diese „Task Force für spezielle Operationen unter dem Kommando des Pentagon derzeit südlich der Grenze” zu Mexiko befinden, um die mexikanische Armee „im Sammeln nachrichtendienstlicher Erkenntnisse, Infiltrieren und, wo notwendig, dem direkten Eingreifen gegen mit Drogen handelnden Organisationen” zu schulen.[2]

Diese Operationen sind laut dem Bericht von Conroy beileibe nichts Ungewöhnliches: „,Schwarze Operationen werden seit Ewigkeiten durchgeführt“, zitiert er einen ehemaligen CIA-Agenten. „Die kürzlichen Berichte der [Mainstream] Medien über die Operationen unter der Obama-Regierung lässt es so klingen, als ob das eine große Meldung sei, aber es ist nichts Neues für jene, die wissen, wie die Dinge wirklich funktionieren.’"[3]

Allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass es bei diesen Operationen nicht mit rechten, sprich unparteiischen Dingen zugeht. Und das wird weit seltener berichtet. Conroy: „Es gibt starke Hinweise auf ein betrügerisches Einvernehmen zwischen der mexikanischen Armee und den Juarez- und Sinaloa-Drogenkartellen. Ein ehemaliger Polizeikommandant von Juarez teilte NPR im Mai mit, dass ,die Intention der Armee ist, das Juarez-Kartell loszuwerden, so dass [Joaquin "El Chapo" Guzman] Chapo's [Sinaloa] Kartell das stärkste ist.’"[4]

Der Investigativ-Journalist Tom Burghardt gibt zu bedenken:
Weiterlesen