Donnerstag, 26. August 2010

Und keiner kommt davon...

Einer der entscheidenden Gründe, wenn auch beileibe nicht der einzige, weshalb die Aktienmärkte seit Monaten in Seitwärtstrends fest hängen, ist die rapide zunehmende Zahl an Marktteilnehmern, deren Zeithorizont für Positionen nicht mehr mittel- oder langfristig, sondern kurzfristig angesetzt ist. Wobei „kurzfristig“ hier Stunden oder gar nur Minuten meint. Da die Aktivitäten von normalen Privatanlegern, die durchaus strategisch und nicht rein taktisch denken, vom Umsatzvolumen immer unbedeutender werden, sind es momentan alleine die institutionellen Investoren, und dabei vor allem die Banken im Eigenhandel, die imstande wären, die Kurse aus diesem Käfig, in dem sie seit Monaten gefangen sind, zu befreien. Gut, sogar sehr gut möglich, dass genau dies in den kommenden Wochen geschieht....

Viele mag es erstaunen, dass es aktuell sehr danach aussieht, als würde dieser Ausbruch nach unten erfolgen. Denn in den Medien hören wir nur Botschaften des Glücks: Allerorten setzen irgendwelche Weisen und Wissenden ihre Wachstumsprognosen nach oben, man hört von einer rapide schrumpfenden Zahl an Arbeitslosen und platzenden Auftragsbüchern. Und wenn es dann doch mal klemmen sollte – wir haben doch China! Die werden bis in alle Ewigkeit alles kaufen, was wir produzieren. Jedenfalls hat es den Anschein, wenn man sich in den Medien so umhört. Eine Krise, das ist mal sicher, gibt es nicht mehr, hören wir. Und wenn wir uns noch ein wenig länger einlullen lassen, werden wir sogar in Kürze vergessen haben, dass es jemals so etwas wie eine Krise gegeben hat. Ha! Es stimmt schon: Die Menschen wollen förmlich betrogen werden und sie tun alles dazu, um nur das wahrzunehmen, was ihnen ins Konzept passt. Eine rosa Welt passt. Krisen passen nicht. Also sind sie einfach nicht existent. Schuld sind dabei weniger diejenigen, die diese Naivität ausnutzen. Schuld sind vor allem die, die mit zunehmender Wonne ihre eigene Naivität pflegen und anderen damit einen Freifahrtschein dafür ausstellen, sich blenden zu lassen.

Für den Zusammenbruch des Kartenhauses ab Mitte 2007 gab es zwei Gründe. Auf der einen Seite tragen natürlich die skrupellosen Geschäftemacher, die Betrüger, die halbseidenen Ganoven in Nadelstreifen und zum Teil auch die Politik die Schuld. Auf der anderen Seite aber ist jeder seines eigenen Glückes Schmied. Wer nicht imstande oder willens ist, sich vorher zu überlegen, ob er das, was er mit vollen Händen auf Pump ausgibt, um sich Villa, Pool, Drittwagen und Traumurlaub auf einmal zu „gönnen“, jemals wird zurückzahlen können, ist schlicht ein Narr und selber schuld, wenn ihm plötzlich aufgrund ausstehender Raten alles wieder aus den Händen gerissen wird. Was hat die Welt daraus gelernt?
Na, nichts. Null.