Donnerstag, 26. August 2010

Geldsystem: Der letzte Sargnagel

Anleger sollen angesichts der rekordniedrigen Zinsen die Finger von Staatsanleihen lassen. Das empfiehlt Joachim Fels, der Chefvolkswirt der US-Investmentbank Morgan Stanley. Ist das ein Rat an normale Anleger oder an seine eigene Bank?

„Bei diesen Niveaus kann man langfristig nur verlieren“, meint Joachim Fels, Chefvolkswirt von Morgan Stanley im Interview mit der Berliner Zeitung (Donnerstagsausgabe). Es sei zwar nicht auszuschließen, dass die Zehnjahresrendite der Bundesanleihen unter zwei Prozent abrutsche, weil „die Märkte ja gerne übertreiben.“ Am Mittwoch erreichte die Rendite mit weniger als 2,13 Prozent einen erneuten Tiefststand. „Aber wer jetzt noch kauft, setzt auf den falschen Teufel“, warnt Fels. Das niedrige Zinsniveau sei durch die massiven Käufe von Staatsanleihen durch die Notenbanken der USA und Großbritanniens „manipuliert“, warnt Fels.

Aus seiner Sicht „tun die Notenbanken gut daran, die Deflation mit allen Mitteln zu verhindern.“ Letztlich würden sie in dem Kampf erfolgreich sein, glaubt Fels. Der Preis für diesen Sieg über die Deflation sei eine höhere Inflation. Doch das sei das kleinere Übel, weil die Notenbanken im Gegensatz zur Deflation wüssten, wie sie den Teufel Inflation bekämpfen können.

Als Chefvolkswirt scheint Joachim Fels außerordentlich wenig darüber zu wissen, was an den globalen Anleihenmärkten wirklich läuft. Was versteht dieser Mann eigentlich unter dem Begriff „Märkte“? Was meint er damit, wenn er sagt, dass „Märkte“ gern übertreiben? Die freie Marktwirtschaft ist doch schon seit Jahren abgeschafft!

Dass US-Bonds steigen, wird einzig und allein durch geschickte Manipulation der Fed verursacht (wie er ja selbst zugibt) – und nicht durch freie Märkte. Ähnlich funktioniert die Manipulation in Europa, wo die EZB sowieso jeden Schrott schon 1:1 in Euro umtauscht.

Der Anstieg der Anleihen / US-Bonds hat keineswegs damit zu tun, dass irgendwelche dummen Anleger diese Papiere kaufen. So viel Dumme kann es gar nicht geben, denn die von den Staaten emittierte Papierflut wird täglich größer.

Wer kauft also?
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