Freitag, 6. August 2010

"Deutschlands Boom"

Die Ungleichgewichte im Welthandel sind die realwirtschaftliche Mutter der Finanz- und Wirtschaftkrise. Deutschland hat sich in den letzten Jahren enorme Wettbewerbsvorteile verschafft, wie man an Hand der Entwicklung der Lohnstückkosten deutlich erkennen kann. Die Lohnstückkosten beschreiben den Anteil der Arbeitskosten je Leistungs- bzw. Produkteinheit.

In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung berechnet man die durchschnittlichen nominalen Lohnstückkosten als Quotient aus nominalen Arbeitnehmerentgelten und dem realen Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Die Lohnstückkosten spiegeln neben den Lohnkosten auch die Arbeitsproduktivität und damit den Produktionsoutput je Arbeitsstunde wider. Die hohe Kapitalintensität der Produktion, der Einsatz neuer Technologien, die effiziente Arbeitsorganisation und der gute Qualifikationsstand der Beschäftigten in Deutschland wirken sich positiv auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit aus. Zusätzlich koppelt die seit Jahren anhaltend schwache Lohnentwicklung auf die Wettbewerbsfähigkeit zurück.

Der starke Export deutscher Produkte und die ständig steigenden Handelsbilanzüberschüsse entfalten aber auch ihre destruktiven Kräfte, vor allem innerhalb der Eurozone (mit einer gemeinsamen Währung), befeuern sie die wirtschaftlichen Ungleichgewichte, die irgendwann zwangsläufig zum Auseinanderbrechen der Währungsunion führen müssen.
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