Sonntag, 29. August 2010

Der maschinenlesbare Mensch

Der maschinenlesbare Mensch wird immer mehr zur Tatsache. Dass dabei die Einwilligung der Betroffenen zunehmend überflüssig wird, zeigt ein Artikel in der deutschsprachigen Ausgabe von LE MONDE diplomatique. Eine Leseempfehlung.

In ihrem Text „Big Brother war gestern“ lenkt die Diplominformatikerin Constanze Kurz die Aufmerksamkeit der Leserin, des Lesers auf ein Thema, das noch wenig bekannt ist und der Diskussion um die Vorratsdatenspeicherung zusätzliche Brisanz verleiht. Denn der Mensch ist heute nicht mehr nur in seinen körperlichen Merkmalen vermessbar (Biometrie), auch sein Verhalten – etwa sein charakteristischer Gang oder seine Stimme – kann automatisiert erfasst und analysiert werden.

Biometrie

Auch kommerzielle Anwendungen der automatisierten Biometrie sind bereits im Einsatz. In einigen Einkaufszentren kann inzwischen per Fingerabdruck bezahlt werden: Nach seiner Registrierung lässt der Kunde an der Kasse einfach die Kuppe seines Fingers scannen, und schon können die Kosten des Einkaufs automatisiert seinem Konto belastet werden. So weit, so praktisch und bequem!Mit dem biometrischen Reisepass trat die Biometrie erstmals ins Bewusstsein breiter Bevölkerungskreise. Zwar ist die Skepsis einem solchen Pass gegenüber immer noch gross, doch unter dem Label Sicherheit lässt sich heute vieles verkaufen, was noch bis vor kurzem undenkbar gewesen wäre. Beim biometrischen Pass wird mindestens ein Fingerabdruck in elektronischer Form auf einem Chip hinterlegt, so dass bei einer Passkontrolle dieser gespeicherte Fingerabdruck mit dem effektiven Fingerabdruck des Passbesitzers vor Ort abgeglichen werden kann und so eine eindeutige Identifizierung möglich ist.
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