Nach seinen vermeintlich betrügerischen Aktionen am Subprime-Hypothekenmarkt kann man schließlich nicht Jahr für Jahr die größten Wetten abschließen und die dicksten Kastanien aus dem Feuer holen. Es wäre okay, wenn Paulson im Laufe seiner Karriere nie auf einen Zeitraum wie denjenigen der Jahre 2007 bis 2009 zurückblicken müsste. Da nun jedoch alle wissen, wie armselig die Performance seines Hedgefonds im Jahr 2010 bislang gewesen ist, lohnt es sich vielleicht, nochmals einen näheren Blick auf die Anlagestrategien eines John Paulson zu werfen und dabei ein paar Dinge zu beachten.
Paulson muss die Kurve bald bekommen – ansonsten leidet die Reputation
Zu einem gewissen Grad war seine Investment-Strategie recht “normal”. Zu diesem Ergebnis kam eine Auswertung von businessinsider.com. Er zeigte sich vor allem bullisch gegenüber Finanzwerten und Gold. Und dies gilt wohl für fast jeden anderen großen Namen unter den Hedgefondsfirmen auch. Das einzige Gebiet, auf dem er sich zu weit aus dem Fenster gelehnt und wirklich versucht hat, sich zu differenzieren, war und ist der US-Häusermarkt gewesen, aber es hat mit einer erneut bullischen Einstellung zur zukünftigen Entwicklung an diesen Märkten nicht funktioniert und scheint viel zu seiner armseligen Performance in diesem Jahr beigetragen zu haben.
In der Zwischenzeit besitzen die meisten Außenseiter auch mehr Information über sein angeschlagenes Vermächtnis, was dazu führt, dass die Leute mehr darüber lernen, auf welche Weise er seine Shortwetten gegen den US-Subprime-Markt durchzog. Es kursiert heute sicherlich der Glaube, dass er diese Wetten gut ausgeführt hat, weil Goldman das Ergebnis zu seinen Gunsten beeinflusste. Jedenfalls glauben die Leute das zumindest.
Vor seiner großen Wette war Paulson ein Fusionsmanager, der etwas an den Häusermärkten aufziehen sah, aber sicherlich auch eine große Portion Glück und das richtige Timing hatte. Er war bestimmt nicht der Einzige, der irgendwann im letzten Jahrzehnt dachte, dass die Häuserblase platzen würde. Andere haben ebenfalls versucht dagegen zu wetten, es ist ihnen allerdings nicht gelungen; so mancher ist im Zuge dieses Abenteuers pleite gegangen.
Wenn Paulson jedoch nicht bald noch ein Kaninchen aus dem Hut wird zaubern können, um sich letztendlich doch noch einmal vom Rest des Hedgefondsgewerbes abzusetzen, dürfte seine Reputation mit Sicherheit ein Stück weit in den Keller gehen.
Wenn man dann noch zusätzlich bedenkt, dass er momentan der größte Hedgefondsmanager der Welt ist – was Investoren vordergründig von gar keinem solch großen Interesse ist – wird die Notwendigkeit bei ihm zu investieren wahrscheinlich immer mehr abnehmen. Fragt sich, wann der Nächste einen Geistesblitz hat, um mit einer vermeintlich betrügerischen Masche zum größten Hedgefondsmanager der Welt aufzusteigen.
Sein Fonds ist einer der grössten, wenn nicht sogar der grösste, Anteilseigner des Gold-ETF's. Sollten aus diesem Fonds Gelder in grossem Stil angezogen werden, wird der Goldpreis zusammenbrechen. Eine Kampagne gegen Paulson kann von daher auch ein Angriff auf den Goldpreis sein. Der größte Raubzug aller Zeiten ist noch nicht vorbei. Nachdem sich die Banker gigantische Provisionen durch den Verkauf von finanziellen Massenvernichtungswaffen in die eigene Tasche geschoben haben, die am Ende vom Steuerzahler noch finanziert wurden, läuft noch die Attacke auf wahre Werte, wie Edelmetalle, Immobilien und nicht zuletzt Beteiligungen an erfolgreichen Firmen. Poulson ist von daher ein bevorzugtes Ziel. Über seine Methoden will ich jetzt nicht herziehen. Er ist ein Gierhals, wie die Meisten in diesem Biz. Jetzt wird der Täter langsam aber stetig zum Opfer seiner Konkurrenten. Für den Goldpreis heisst das kurzfristig nichts gutes, aber nur, wenn sie erfolgreich sind.