Sonntag, 25. April 2010

Das Ende der Menschheit beginnt mit einer unbedeutenden Nachricht

Ein gefährlicher Hefepilz bereitet den amerikanischen Gesundheitsbehörden Sorgen: Im Nordwesten der USA breitet sich derzeit eine Variante aus, die Forschern bisher unbekannt war. Die Sterblichkeit unter den Infizierten ist erschreckend hoch.

Durham - Für manche Menschen kann er eine tödliche Gefahr sein: Der Hefepilz Cryptococcus gattii kommt normalerweise nur in tropischen und subtropischen Klimazonen vor. Das dachte man zumindest bisher. Jetzt aber haben Forscher eine neue Variante des Hefepilzes entdeckt, die auch in gemäßigteren Breitengraden überleben kann.

Wie die Forscher um Joseph Heitman von der Duke University in Durham im Fachmagazin "PLoS Pathogens" berichten, breitet sich der gefährliche Hefepilz seit 1999 an der Pazifikküste von British Columbia in Kanada aus. Inzwischen sei er südlich in die Bundesstaaten Washington, Idaho und Oregon vorgedrungen. Und er beginne, in das bevölkerungsreiche Kalifornien und andere angrenzende Gebiete einzuwandern.

Schon bisher war der Pilz für immunschwache Patienten besonders gefährlich. Die neue Variante aber, so die Ergebnisse der Wissenschaftler, könnte noch aggressiver sein und auch gesunde Menschen über die Atemwege angreifen. "Normalerweise betreffen Infektionen mit Cryptococcus gattii Patienten nach Organtransplantationen oder mit HIV-Erkrankung, aber das gilt nicht mehr für den neuen Pilz, der auch Gesunde bedroht", sagte Erstautor Edmond Byrnes.

Noch schlagen die Gesundheitsbehörden in den USA keinen Alarm, da die Fallzahlen bisher gering sind. Aber sie beobachten die Weiterverbreitung des Pilzes und fürchten, dass sie massiv zunehmen könnte, wenn das Wetter wärmer wird.

1999 tauchte der Hefepilz Cryptococcus gattii erstmals auf Vancouver Island im Westen Kanadas auf, 19 Menschen starben daran. Die jetzt neu entdeckte Variante VGIIc sei zum einen stärker ansteckend, berichten Byrnes und seine Kollegen. Zum anderen sei die Sterblichkeitsrate höher. Die Forscher fanden heraus, dass der Pilz 2004 in die USA einwanderte und dann offenbar zur aggressiveren Form mutierte. Fünf der 21 Menschen, die an dem neuen Hefepilz erkrankt waren, starben - das entspricht einem Anteil von fast 25 Prozent. Im Vergleich dazu starben nur 8,7 Prozent der 218 Menschen in Kanada, die mit der harmloseren Variante infiziert waren.

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