Freitag, 8. Januar 2010

Fortschritt

Mit dem Jahreswechsel ist die größte Freihandelszone der Welt geschaffen worden – zumindest gemessen an ihrer Bevölkerung von fast 1,8 Milliarden Menschen. China und die sechs führenden Länder der zehn Staaten Südostasiens hatten beschlossen, mit Beginn dieses Jahres gut 90 Prozent aller Zölle zu streichen. Bis zur letzten Minute hatte Indonesien noch versucht, den Vertrag nachzuverhandeln, aus Sorge, von chinesischen Billigwaren überschwemmt zu werden. Dank weiterer Abkommen mit Australien und Neuseeland, Japan, Indien und Südkorea hat sich Südostasien zur Kernregion einer Freihandelszone entwickelt, die die halbe Welt umspannt.
Gemessen am Handelsvolumen, bildet das Abkommen zwischen China und Südostasien die drittgrößte Freihandelsregion der Erde, nach der Europäischen Union und der Nordamerikanischen Freihandelszone. Die beteiligten Länder Asiens kommen auf knapp 200 Milliarden Dollar Handelsvolumen. Vor zehn Jahren hatte es erst 39,5 Milliarden Dollar betragen. Inzwischen ist China Südostasiens drittgrößter Handelspartner nach Japan und Europa und damit an Amerika vorbeigezogen. Die Region kommt auf ein summiertes Bruttoinlandsprodukt von fast 6000 Milliarden Dollar. „Wenn China wächst, müssen wir sicherstellen, dass wir als Lieferant Gewicht behalten“, sagte der Generalsekretär des südostasiatischen Staatenbundes Asean, Surin Pitsuwan. Die gesamte Wirtschaftsleistung der Asean-Länder ist größer als diejenige Indiens. Für China interessant sind besonders Rohstoffe seiner Nachbarregion wie Palmöl, Gummi, Holz oder Gas in Ländern wie Burma (Myanmar) oder Indonesien. Zugleich hofft Peking, sich dank des wachsenden Wohlstands Südostasiens einen gewissen Ausgleich für den langsamer wachsenden Absatz seiner Waren in Europa und Amerika zu schaffen.