Sauberer Strom aus der Sonne, freundlich blitzende blaue Zellen auf dem Dach, nie wieder ein schlechtes Gewissen beim Stromverbrauch - Solaranlagen sind der Traum eines jeden Hausbesitzers mit grüner Seele. Da macht es nichts, wenn der Weg zum ökologisch bewussten Eigenheim die Klimabilanz trübt.
Am 13. Dezember um fünf Uhr morgens startet die zum Frachter umgebaute Boeing 747-400 mit der politisch korrekten Ladung aus Schanghai in Richtung Frankfurt-Hahn, Ankunft nachmittags. 110 Tonnen Solarmodule eines chinesischen Herstellers hat der Jumbo an Bord. Ein einziger Flieger reicht nicht - weitere zehn Tonnen kommen mit der nächsten Maschine.
Die Zeit ist knapp: Für die letzten Kilometer warten schon Lkw an der Zollabwicklung. Sie bringen die Module zu 16 verschiedenen Anlieferstellen bundesweit, darunter mehrere Baustellen. Dort stehen die Montagetrupps schon bereit. Das Wetter ist gut, die Anlagen wandern sofort aufs Dach. Gerade noch rechtzeitig: Drei Tage später bringt der Wintereinbruch Frost und Schnee auf die Baustellen.
Zeit ist Geld - das gilt in diesem Fall ganz besonders. Wer es schafft, noch vor dem 1. Januar seine Solaranlage aufs Dach zu schrauben, bekommt eine hübsche Zusatzrendite vom deutschen Gesetzgeber: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz garantiert Solaranlagenbesitzern über einen Zeitraum von 20 Jahren eine feste Vergütung für den Strom, den sie ins Netz einspeisen - je nach Größe der Anlage zwischen 33 und 43 Cent pro Kilowattstunde.
Allerdings hat das Gesetz einen automatischen Drängelmechanismus für Investoren eingebaut: Die Einspeisevergütung sinkt je nach Zeitpunkt der Montage. Wird die Anlage nach Silvester angeschlossen, bekommt der Klimafreund bis zu 7 Cent weniger.