Das Geld ist auch der Grund, warum Jagrata Drews auf dem Kattendorfer Hof mit einer grünen Plastikkiste herumläuft und sich Gemüse zusammensucht. Als Großaktionärin besitzen sie und ihre Familie 40 Aktien, sie haben insgesamt 20.000 Euro in den Hof investiert. "Wir wollten unser Geld ethisch korrekt anlegen und hätten uns sonst für eine Ethikbank entschieden", sagt sie. Doch die Kuhaktie gefiel ihr besser: Ihre Rendite kann sie auch außerhalb der Öffnungszeiten des Hofladens abholen, 1000 Euro in Naturalien sind es pro Jahr. Wie fast alle Anleger ist sie langjährige Kundin des Hofladens. "Wo bekomme ich sonst für eine ethische Anlage fünf Prozent?", fragt sie.
Die Kuhaktie ist kein Wertpapier nach dem Aktienrecht, sondern ein Genussschein. Die Käufer bekommen ein Dokument, das sie als Inhaber auszeichnet, und einen jährlichen Bericht, den Mirbach verfasst. "Darin erzähle ich den Menschen, was in ihrer Herde das Jahr über passiert", sagt er.
Dabei ist die Kuhaktie nur eine der vielen Ideen Mirbachs. Vor elf Jahren hat er die Hof-Flatrate erfunden: Die Kunden zahlen jeden Monat einen Festbetrag von 150 Euro - und können sich dafür eine bestimmte Menge an Wurst und Fleisch, Milch, Käse, Gemüse, Kartoffeln und Brot im Hofladen oder an den Marktständen nehmen. 200 Mitglieder hat die Wirtschaftsgemeinschaft mittlerweile. Mirbach ist so von den Preisen der Molkereien und Schlachtereien unabhängig. Bis auf eine ökologische Bäckerei beliefert er keine externen Unternehmen, seine Waren verkauft er nur in seinem Hofladen oder auf Märkten. "Wir rechnen intern mit einem Milchpreis von 55 bis 60 Cent pro Liter", sagt er. Zum Vergleich: Gewöhnliche Landwirte erhalten rund 20 Cent pro Liter. "Ich finde, Menschen können für gute Lebensmittel auch einen höheren Preis bezahlen", sagt Mirbach. In seinem Hofladen verkauft er den Liter Milch für 1,25 Euro - und die Kunden zahlen den Preis gerne. "Warum sollen wir schlechter leben als unsere Kunden?"
Unglaublich, auf welche Ideen so mancher kommt. Dabei ist das Modell so verkehrt ja nicht. Interessant wird es, was die Banken früher oder später daraus machen. Ich sehe schon die neue Bubble am Derivate Markt, die durch den Ausbruch von BSE oder der Maul- und Klauenseuche irgendwo in Niedersachsen platzt. Vielleicht erfindet man auch das Derivat für die Milch und eine Versicherung für den Fall, das eben diese säuerlich wird. Ich würde Käsederivate bevorzugen. Besonders das EGZ (Emmenthaler Genuß Zertifikat) und das ASIZ (Appenzeller Schweiz Import Zertifikat) würde ich mir ins Depot legen. Da spare ich mir den Gang zum Käsehändler, ein paar Pfund auf den Rippen und vor allem beim Appenzeller den doch teilweise strengeren Geruch.
Bliebe nur die Frage nach dem Emittentenrisiko. Mit etwas Glück kann JP Morgan oder Goldman Suckz wieder AIG als Versicherer für die Ausfallrisiken gewinnen. Die wollen zwar nicht wirklich bezahlen, aber für ein Dripple A Rating von Fitch reicht es allemal. Ich sehe den Ackermann schon auf einer Pressekonferenz sagen, "dank dieser großartigen Produkte konnte die Deutsche Bank ihren Gewinn im Jahr 2011 um 26 % steigern ".
Ja, ich rede viel Blödsinn, aber wo kann das hinführen, wenn dieses Projekt Schule macht ? Es wird zwangsläufig beim platzen der Blase, und bisher ist jede Blase geplatzt, zum Ruin der Landwirtschaft führen und damit Probleme bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln auslösen. Das mag zwar weit dahergeholt klingen, aber wer hätte Anfang des Jahrtausends an ein Platzen der Immobilienblase und vor allem diese katastrophalen Folgen gedacht ? Liebe Banker, bitte laßt die Finger von der Landwirtschaft. Liebe Politiker, bitte schränkt endlich diese Flut an undurchsichtigen Derivaten ein. Ich möchte keine Käsekrise erleben !